
In der Begleitung eines schwerkranken oder hochbetagten Menschen kann der Augenblick kommen, wo Angehörige spüren: Wir müssen uns auf den Abschied vorbereiten. Wird der bevorstehende Tod als Abschluss eines Lebens angenommen, kann die verbleibende Zeit bewusst angegangen werden.
I. Unsere Begleitung für Sie
Besuch und Gespräch
Nicht nur der sterbende Mensch braucht Beistand – auch für Sie als Angehörige kann ein Gespräch hilfreich sein. Scheuen Sie sich bitte nicht, Ihr Pfarramt zu kontaktieren, wenn Sie Begleitung wünschen. Wir sind dafür da. Manche Schwerkranke wünschen ein vertrauliches Gespräch unter vier Augen. Geben Sie dafür Zeit und Raum. Gemeinsames Beten vermag Kraft und Zuversicht schenken – so gehen wir uns nicht verloren.
Beichte
Manches lastet ein Leben lang auf dem Herzen. Wenn Menschen spüren, dass ihre Zeit begrenzt ist, möchten sie es oft noch aussprechen. Im Beichtgespräch dürfen Sorgen und eigene Schuld vor Gott zur Sprache gebracht werden. Die Zusage von Gottes Vergebung in Jesus Christus kann zutiefst erleichtern. Alles, was im Gespräch ausgesprochen wird, obliegt der Verschwiegenheit.
Feier des Abendmahls
Die Feier des heiligen Abendmahls Es kann jederzeit am Krankenbett gefeiert werden – allein mit dem Kranken oder im Kreis der Angehörigen. Es verbindet uns mit Jesus Christus und dessen Zusage: „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“
Valetsegen (Abschiedssegen)
Der Valetsegen hat in der evangelischen Kirche eine lange Tradition. Er wird mit Handauflegung und Kreuzzeichnen auf den Oberkörper einer Sterbenden bzw. eines Verstorbenen zugesprochen:
Es segne dich Gott, der Vater,
der dich nach seinem Bild geschaffen hat.
Es segne dich Gott, der Sohn,
der dich durch sein Leiden und Sterben erlöst hat.
Es segne dich Gott, der Heilige Geist,
der dich zum Glauben gerufen und geheiligt hat.
Gott, der Vater und der Sohn und der Heilige Geist
geleite dich durch das Dunkel des Todes.
Er sei dir gnädig im Gericht
und gebe dir Frieden und ewiges Leben.
Amen.
Auch da, wo Worte einen Sterbenden mangels Bewusstseins nicht mehr zu erreichen scheinen, wird seine Seele vom Segen berührt.
II. Wenn der Tod eingetreten ist
Wenn ein Mensch zuhause gestorben ist, besteht kein Grund zur Eile. Nehmen Sie sich Zeit für ein stilles Gebet oder zünden Sie eine Kerze an. Rufen Sie anschließend den Hausarzt, der den Tod bestätigt. Wenn Sie ein Bestattungsunternehmen kontaktieren, überlegen Sie zuvor, ob Sie eine Aussegnung wünschen.
Aussegnung
Die Aussegnung ist eine gottesdienstliche Handlung am Verstorbenen, die mit Angehörigen vor Abholung des Leichnams oder aber in Räumlichkeiten des Bestatters stattfindet. Im Unterschied zur Beisetzung ist sie familiär gehalten. Wir stellen uns dem leiblichen Abschied, beten für den Verstorbenen und sprechen ihm den Valetsegen zu.
Die Trauerfeier ist in der Regel mit der Beisetzung verbunden. Zur Vorbereitung führen Pfarrer oder Pfarrerin ein Trauergespräch mit Angehörigen. Dabei kommen eigene Trauer wie auch persönliche Erinnerungen zur Sprache. Außerdem werden Ablauf und Gestaltung besprochen.
Die kirchliche Trauerfeier mit Bestattung ist ein Gottesdienst, in dem der/die Verstorbene in das gemeinsame Gedächtnis genommen und im Gebet der göttlichen Gnade anvertraut wird. Zugleich wird den Hinterbliebenen in der Stunde des Abschieds das Evangelium Jesu Christi und damit auch die Hoffnung auf die Auferstehung von den Toten zusagt. Kosten entstehen je nach Gemeinde nicht oder nur in geringem Umfang. Über eine freiwillige Spende freuen wir uns.
Zeit der Trauer
Jeder Mensch trauert auf seine eigene Weise. Es gibt viele Formen der Trauerbegleitung – Gespräche, Gruppen oder seelsorgerliche Unterstützung. Ihre Pfarrerinnen und Pfarrer stehen Ihnen auch weiterhin für Gespräche zur Verfügung. Bitte sagen Sie uns Bescheid, wenn Sie einen Besuch wünschen.
Sich erinnern
Die Kirchengemeinde hält die Verstorbenen im Gebet. Am Sonntag nach der Bestattung wird der Name des Verstorbenen im Gottesdienst verlesen und für ihn gebetet.
Am Ewigkeitssonntag (Sonntag vor dem 1. Advent) gedenken wir aller Menschen, die im vergangenen Jahr verstorben sind. Wir verlesen ihre Namen, entzünden Kerzen und beten gemeinsam. Zu diesem Gottesdienst laden wir die Angehörigen schriftlich ein.
Der HERR segne euch
und begleite euch in diesen Stunden und Tagen.
Er berge eure Trauer in seiner Hand.
Er begleite euch dort, wo ihr loslassen müsst.
Er halte euch auch in der Tiefe eures Schmerzes.
Amen.
