Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Sonntag, 23. Oktober
/Gott spricht zum Frevler:/ Was redest du von meinen Geboten und nimmst meinen Bund in deinen Mund, da du doch Zucht hassest und wirfst meine Worte hinter dich? Psalm 50,16-17
„So ein scheinheiliger Mensch!“ Mitunter fällt dieser Vorwurf im Gespräch, wenn man auf jemand anderen zu sprechen kommt. Was scheinheilig ist, scheint klar zu sein: Ein zu Schau getragener Glaube, der jedoch nicht seinen Mitmenschen gerecht wird. Fromm daherreden und zugleich andere schurigeln – was für eine Scheinheiligkeit. Nun will niemand bei anderen als scheinheilig gelten. Das geht ja auch ganz einfach, wenn man seinen Glauben für sich behalte. Wer kann dann da noch bei einem von Scheinheiligkeit sprechen?
Ich mag es, wenn Christen sich „outen“, also sich zu ihrem persönlichen Glauben an Jesus Christus bekennen. Ja, man muss sich dann auch daran messen lassen, inwieweit man seinen Nächsten – also seinen Mitmenschen – wie sich selbst zu lieben vermag. Möglicherweise können andere sagen (oder denken): Das war aber jetzt nicht wirklich christlich von Dir. Und dennoch: Wer es sich zutraut, den eigenen Glauben zur Sprache zu bringen, dessen Gottvertrauen kann wachsen. Wird hingegen der eigene Glaube verschwiegen, kann sich dieser eher verflüchtigen.
Dem Vorwurf eigener Scheinheiligkeit entgehe ich dadurch, indem ich selbst auf meine eigenen Glaubensschwächen zu sprechen komme. Ja, ich werde immer wieder Gottes Anspruch an mein Tun und mein Verhalten anderen gegenüber nicht gerecht. Aber ich vertraue darauf, dass Jesus Christus durch seinen Tod mich als Sünder leben lässt. Mein Glaube und mein Tun sind nicht perfekt, aber was Jesus Christus für mich getan hat, das ist perfekt.
Jochen Teuffel
HERR Gott, himmlischer Vater, in Deiner Hand liegt unser Heil. Nimm uns in Deine Barmherzigkeit hinein, wie in den Schoß einer Mutter. Heile was in unserem Leben heil werden muss. Durch Jesus Christus. Amen.
Als heutige Bibellese ist Psalm 38 vorgesehen.
Zum Abschluss das Lied „O Gott Du frommer Gott“ (EG 495) zum Anhören und Mitsingen.