Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Sonntag, 20. November
Der Sohn machte sich auf und ging zu seinem Vater. Er war noch weit weg, da sah ihn sein Vater schon und fühlte Mitleid, und er eilte ihm entgegen, fiel ihm um den Hals und küsste ihn. Lukas 15,20
Immer wieder entdecke ich in Jesu Gleichnis vom verlorenen Sohn (Lukas 15,11-32) etwas Neues: Bedingungslos nimmt der Vater den zurückgekommenen Sohn an. Niemals hat er ihn verlorengegeben; er läuft ihm entgegen. Noch bevor der Sohn sein Bedauern über den eigenmächtigen Weggang zur Sprache bringt, hat ihn der Vater schon zärtlich umarmt und geküsst. Dabei hat der Sohn einen beträchtlichen Teil des väterlichen Vermögens durchgebracht. Wie kann ein Vater da nur gnädig darüber hinwegsehen?
Unser Gerechtigkeitsempfinden lässt die Wiederaufnahme des zurückgekehrten Sohns im väterlichen Haus kaum verstehen. Aber Jesus möchte mit dem Gleichnis nicht menschliche Nachsichtigkeit, sondern Gottes Barmherzigkeit uns vor Augen führen. Dazu heißt es in Psalm 24: „Dem HERRN gehört die Erde und was sie erfüllt.“ Menschen können nichts an sich nehmen und verbrauchen, was Gott verloren ginge. Nicht Hab und Gut, sondern wir Menschen entgehen Gott, und zwar dort, wo wir unserem eigenen Vermögen glauben – ich bin, was ich selbst kann.
„Kind, du bist immer bei mir, und alles, was mein ist, ist dein.“ Was der Vater im Gleichnis dem älteren Sohn zuspricht (v 31), gilt auch für uns. Gott lässt uns an seinen Gütern teilhaben. Bei ihm ist die Quelle des Lebens. Die Hände, mit denen er uns väterlich umarmt, sind die seines Sohnes. Sie tragen die Wundmale des Kreuzes. Gottes Güte schmerzt.
Jochen Teuffel
Herr Jesus Christus, du begleitest mich durch mein Leben und holst mich ein, wo ich mir selbst verlorengehe. Ich danke dir dafür. Bei dir bin ich geborgen, du bist mein Zufluchtsort. Wohin mein Lebensweg mich führt, ich bleibe in dir. Gut, dass ich dich loben und preisen darf. Amen.
Als heutige Bibellese ist Psalm 90 vorgesehen.
Zum Abschluss das „Ich bleibe in dir (Te alabo)“ zum Anhören.