Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Sonntag, 26. März
/Salomo sprach bei der Einweihung des Tempels:/ Sollte Gott wirklich auf Erden wohnen?
1. Könige 8,27
Kinderglaube hat seine eigenen Vorstellungen: Gott wohnt im Himmel über den Wolken, dort wo ja „die Freiheit wohl grenzenlos sein“ muss (Reinhard Mey). Was nach „himmelweit entfernt“ klingen mag, birgt zugleich eine Vorstellung von göttlicher Gegenwart. Vom Himmel aus kann Gott gleichermaßen allen Erdbewohnern nahe sein. Man muss ja nur den Himmel über einem in den Blick nehmen: Von dort oben aus sieht Gott dich und mich. Würde er hingegen auf der Erde an einem ganz bestimmten Ort – der Tempel in Jerusalem – wohnen, könnte er ja Menschen an anderen Orten nicht zugegen sein. Um Gott nahezukommen müsste man sich auf eine Pilgerreise begeben.
Als Jesus in Jerusalem einzieht, besucht er den Tempel. Auch wenn er dort nicht betet, nimmt er ihn als das Haus seines Vaters (vgl. Johannes 2,16) wahr. Und doch geschieht das, was unser Leben heil werden lässt, nicht in diesem Gotteshaus, sondern draußen vor der Stadt auf einem kahlen, schädelförmigen Felsen namens Golgota. Dort wird das Kreuz aufgerichtet, an dem Jesus sein Leben für unsere Sünden hingibt. Nicht im Himmel, sondern auf Erden entscheidet sich unser Heil.
Gott im Himmel – das klingt mitunter so, als wäre er über irdische Dinge erhaben, als stünde er über all den Konflikten hier auf der Erde. Doch dem ist nicht so: Gott ist vom unschuldigen Tod seines Sohnes am Kreuz so eingenommen, dass er sich nicht von Unrecht, Schmerz und Leid in unserer Welt distanziert. Nicht an einem besonderen Wohnort, sondern in dem, was mit Jesus Christus geschehen ist, kommt er unserem Leben ganz nahe. Tränen, Schmerzen Wehklage, Freudenschreie und Seufzer der Erleichterung – sie alle berühren ihn, so dass er zum Guten handeln wird.
Jochen Teuffel
Allmächtiger, ewiger Gott, Dein Recht lässt kein Unrecht gelten. So hat Dein Sohn das Todesurteil auf sich genommen und am Kreuz die Sünde gerichtet. Schaffe in uns ein reines Herz, dass wir unseren Mitmenschen gerecht werden. Durch Jesus Christus, unsern Herrn. Amen.
Als heutige Bibellese ist Psalm 69,1-16 vorgesehen.
Zum Abschluss das Lied „Gott wohnt in einem Lichte“ (EG 379 / GL 429) zum Anhören und Mitsingen.