Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Freitag, 05. Mai
„Jesus Christus ist die Versöhnung für unsere Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.“ (1. Johannes 2, 2)
Von welchen Sünden redet Johannes da bitte schön?
Ich bin doch anständig, habe niemanden umgebracht, keine Bank ausgeraubt, nichts im Supermarkt ohne zu bezahlen an der Kasse vorbeigeschleust,…
Eigentlich bin ich doch ein von Grund auf anständiger Mensch. Warum redet Johannes dann von unseren Sünden, also von meinen und auch von deinen? Bei manchen Mitmenschen kann ich mir das mit den Sünden gut vorstellen, aber doch nicht bei mir.
Wenige Verse vorher schreibt Johannes dazu allerdings folgendes:
„Wenn wir sagen, wir haben keine Sünde, so betrügen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. […] Wenn wir sagen, wir haben nicht gesündigt, so machen wir Jesus zum Lügner,…“ (1. Johannes 1, 8.10)
Hoppla, was nun wenn Johannes recht hat und das stimmt?
Dann kann ich versuchen so anständig wie nur irgend möglich zu leben, mich anzustrengen, ich werde die Sünde nicht los. Ich werde nie aus eigener Kraft und Anstrengung frei sein von ihr. Ich kann mich da nicht raus reden.
Denn Sünde ist nicht vorrangig mein Fehlverhalten, sondern mein Fehlverhalten ist die Folge, die Konsequenz meiner Sünde. Das eigentliche Problem ist nämlich mein Ungehorsam gegenüber Gott, mein Seinwollen wie Gott, mein Streben nach Unabhängigkeit von ihm und mein Infragestellen seiner Autorität (Nachzulesen in 1. Mose 3). Und davon sind wir nie ganz frei.
Und genau dafür ist Jesus die Versöhnung. Er ist stellvertretend für mich und für Dich am Kreuz auf Golgatha gestorben. Und er ist am Ostermorgen auferweckt worden und hat damit den Tod besiegt. Damit hat Jesus uns, mich und Dich, versöhnt mit Gott. Wir Beide können nun wieder Gemeinschaft mit ihm haben. Und nicht nur wir Zwei, sondern jeder Mensch, die ganze Welt, hat dieses Angebot der Versöhnung auf dem Tisch. Die Frage ist, wie ich damit umgehe.
Kann ich dieses Angebot annehmen, ohne Gegenleistung?
Ja, aber ich muss diese Tatsache für mich persönlich gelten lassen. Ich muss einsehen und akzeptieren, dass ich nicht sündlos bin und diese Versöhnung mit Gott durch Jesus Christus ganz persönlich nötig habe. Ich muss glauben, dass Jesus für mich und meine Sünde am Kreuz gestorben ist. Zur Kenntnis nehmen reicht da nicht aus…
Fakt ist, dass Jesus für meine Sünde gestorben ist. Und für deine?
Helmut Haas
Herr Jesus Christus, ich bin vor dir nicht frei von Schuld und Sünde. Aber ich darf die Versöhnung, die du mir anbietest, für mich in Anspruch nehmen. Du hast den Abgrund zwischen uns überwunden und ich darf zu dir kommen, so wie ich bin. Ich muss dafür keine Vorleistungen erbringen. Ich darf mit dir leben. Erfülle mich mit deinem Heiligen Geist und verändere du mich tagtäglich, damit ich dir ähnlicher werde. Ich danke dir dafür.
Amen