Sonntagsbrief an die Gemeinde, 7. Mai 2023

Vöhringen, 6. Mai 2023

Liebe Mitchristen in der Gemeinde,

Anfeindungen – böse Worte, Urteile, Provokationen – sind es, die einem in der Seele nachgehen können. Das kann man doch nicht stehen lassen, was der andere mir da an den Kopf geworfen hat. Schnell ist man dabei, mit eigenen Worten zurückzuschlagen.

Jesus fordert uns heraus: „Liebt eure Feinde.“ (Lukas 6,35) Konkret wird diese Anweisung im Buch der Sprüche: „Hungert deinen Feind, so speise ihn mit Brot, dürstet ihn, so tränke ihn mit Wasser, denn du wirst feurige Kohlen auf sein Haupt häufen, und der Herr wird dir’s vergelten.“ (Sprüche 25,21-22) Im übertragenen Sinn mag das bedeuten: Begegne dem anderen, der dich mit seinen Worten verletzen und verurteilen will, mit Freundlichkeit und Wohlwollen. Das hat auf ihn die größte Wirkung, brennt sich ihm gleichsam ein.

Nein, wir geben ihm damit nicht recht; schon gar nicht lassen wir uns Anfeindungen einfach gefallen. Freundliche Worte sind vielmehr die stärkste Erwiderung, zeigen sie doch eigene Stärke und sprechen – unausgesprochen – dem anderen zu: „Du kannst mich nicht wirklich verletzen; in all den bösen und gehässigen Worte kommt deine eigene Schwäche zur Geltung.“

Entscheidend ist nicht, wer in einer Auseinandersetzung das letzte Wort behält, sondern wie Gott uns hört und sieht. Mit eigener Freundlichkeit sind wir bei ihm gut aufgehoben.

So bete ich: Herr, mach mich zu einem Werkzeug Deines Friedens, dass ich liebe, wo man hasst; dass ich verzeihe, wo man beleidigt; dass ich verbinde, wo Streit ist; dass ich die Wahrheit sage, wo Irrtum ist. Zeige Dich mit Deiner Verheißung, durch Jesus Christus, Weg, Wahrheit, Leben. Amen.

Morgen feiern wir zum Sonntag Kantate den Predigtgottesdienst um 10 Uhr in der Martin-Luther-Kirche und um 11 Uhr den WegweiserGottesdienst mit Kinderwegweiser im Gemeindehaus. Er steht unter dem Thema „Hat man da noch Töne? Was Musik in der Seele anstimmt“.

Das gemeinsame Abendgebet unter dem Motto „Denn Gott ist mit dir“ findet am Mittwoch, 10. Mai, um 19.30 Uhr in der Martin-Luther-Kirche statt. Gestaltet wird es von Chor’n more.

Im Rahmen der t-Gespräche werde ich am Donnerstag, 11. Mai, um 10 Uhr im Gemeindehaus die englische Ärztin Cicely Saunders (1918-2005), die Begründerin der Hospizbewegung, vorstellen und dabei auf die Sterbebegleitung zu sprechen kommen.

Gott segne euch und behüte euch.

Euer Jochen Teuffel
Pfarrer

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