Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Sonntag, 6. August
Unsere Väter hofften auf dich; und da sie hofften, halfst du ihnen heraus. Psalm 22,5
Man darf die Hoffnung nicht aufgeben, heißt es. Ich höre solche Worte immer wieder in der Seelsorge von Schwerkranken oder deren Angehörigen. Mitunter fällt es mir schwer, entsprechende Worte zu finden, so wenn mir bei einer Tumorkranken die Krankheitsgeschichte bzw. die ärztliche Diagnose bekannt sind. Wo Hoffnung sich allein auf ein körperliches oder seelisches Wiedergutwerden ausrichtet, wird sie oft enttäuscht.
Im Psalm 22 legt der Beter seine ganze Hoffnung Gott in den Schoß, womit sie ihm zum Gottvertrauen wird: „Dir haben unsere Väter vertraut, sie haben vertraut und du hast sie gerettet.“ Was gut zu werden hat (oder was verhindert werden soll) steht nicht für sich selbst da. Unsere Hoffnung verflüchtigt sich nicht, sondern macht sich bei Gott fest. „Der HERR ist mein Fels und meine Burg und mein Erretter.“ (2.Samuel 22,2)
Mir sind Abschiedsbriefe von Christen aus dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus eindrückliche Hoffnungszeugnisse. Das Todesurteil ist gefällt, ein Gnadengesuch ist abgelehnt worden, die Hinrichtung steht bevor – keine Hoffnung mehr sollte man meinen. Aber Hans-Bernd von Haeften (1905-1944), Mitglied des Kreisauer Kreises, schreibt im letzten Brief an seine Frau Barbara vom 15. August 1944: „Ich bin gewiss, dass wir beide mit allen unseren Lieben wieder vereinigt werden in Gottes unaussprechlichem Frieden (der vollkommenste Ruhe und zugleich seligste Bewegung in göttlichem Dienst ist), in der Anbetung und unmittelbaren Erfahrung göttlicher Liebe, in der wunderbaren Geborgenheit in des Heilands Gnade und Güte, in der erlösten Seligkeit der Gotteskindschaft.“
Jochen Teuffel
HERR Gott, himmlischer Vater, dein Sohn hat deinen Namen geführt und ihn uns kundgemacht. All unserer Hoffnung, all unsere Zuversicht, all unser Vertrauen – sie ruhen in ihm. Durch Jesus Christus. Amen.
Als heutige Bibellese ist Psalm 63 vorgesehen.
Zum Abschluss das Lied „Bewahre uns, Gott“ in einer Orchesterfassung zum Anhören.