Gottes Wort als Lebensmelodie. Vom Segen des Singens (aus dem Abendgebet vom 18. September)

Als Jochen auf uns zu kam und wissen wollte: „Welches Thema liegt Euch auf dem Herzen, was wolltet ihr schon immer mal los werden“, war ich im ersten Moment etwas überfragt, aber bei längerem Nachdenken kam mir ein Gedanke der mich in letzter Zeit sehr oft beschäftigt:

Nämlich der Umgang miteinander – der Umgang/die Kommunikation mit Freunden, Nachbarn, mit Familie oder aber auch mit Fremden…

Welche Fragen beschäftigen mich hier:

  • Sind wir noch im Stande uns ehrlich für andere zu freuen? Oder blicken wir voll Neid auf unsere Mitmenschen und sehen nur das, was wir nicht haben?
  • Können wir noch Diskussionen führen, ohne gleich beleidigt zu sein, wenn der andere eine andere Meinung hat?
  • Reflektieren wir uns selbst? Gehen wir noch in uns und überlegen bei einem Streit ob mein Gegenüber nicht auch ein bisschen Recht hat?
  • Versuchen wir andere Menschen zu verstehen? Ihre Anliegen/Bedürfnisse wahr zu nehmen?
  • Kreisen wir tagtäglich nur um uns selbst und sehen nicht mehr, dass wir eine Gemeinschaft sind?
  • Können wir noch Dankbarkeit spüren für das, was wir alles Gutes in unserem Leben haben? Und können wir es auch zeigen?

Viele dieser Fragen bin ich nicht mehr im Stande eindeutig zu beantworten.

Gottes Wort als Lebensmelodie – hat Jesus uns nicht die Nächstenliebe vorgelebt?

Können wir ihn wieder mehr als Vorbild für den Umgang untereinander nehmen?

Ich würde mir das sehr wünschen, denn in einer Gemeinschaft, die aufeinander achtet und miteinander respektvoll kommuniziert kann man so viel schaffen, kann man so viel bewegen.

Als Einzelkämpfer geht man nur sehr langsam und mühsam voran, als Gemeinschaft kann man Berge versetzen!

Das beste Bespiel ist die Musik: Jede von uns drei könnte ihr eigene Melodie singen, ohne auf die andere zu achten, würde sich das schön anhören?

Oder kommt ein einheitlicher und schöner Klang erst dann zu Stande, wenn man anfängt aufeinander zu hören?

Wir drei müssen aufeinander hören, einander wahrnehmen und gemeinsam an einem Klang arbeiten der am Ende nicht nur stimmt, sondern auch schön klingen sollte.

Und genau, dass ist so unglaublich bereichernd und wertvoll, aufeinander einzugehen, einander zuzuhören, den anderen auch mal alleine singen zu lassen und sich gemeinsam über das Ergebnis zu freuen.

Das gemeinsame Singen ist wie Balsam für die Seele und verbindet uns miteinander.

Und genau das wünsche ich mir wieder in allen Lebensbereichen.

Aufeinander Acht geben, miteinander reden, sich füreinander freuen, den anderen wahrnehmen und dennoch auch sich selbst zu sehen, dankbar zu sein für das Schöne in seinem Leben…

So lässt sich doch für vieles gemeinsam Lösungen finden und das Miteinander stärken.

Und ich bin sicher dann haben wir wieder Gottes Wort in unserer eigenen Lebensmelodie gefunden!

Franziska Hermann

Veröffentlicht in Allgemein, Texte aus dem Gemeinsamen Abendgebet.