Ich gehe davon aus, dass Sie am heutigen Morgen schon in vielfältiger Weise mit Wasser in Berührung gekommen sind.
Nach dem Aufstehen haben Sie im Bad den Wasserhahn aufgedreht und sich den Schlaf aus den Augen gewaschen. Fürs Frühstück haben Sie sich einen Kaffee oder Tee mit Wasser zubereitet, das Frühstücksei weich gekocht und nach dem Frühstück das Geschirr mit warmem Wasser wieder gereinigt – oder die Spülmaschine hat das für Sie erledigt.
Wir nutzen Wasser in vielfältiger Weise in unserem Alltag. Wir drehen den Wasserhahn auf und – als ob es selbstverständlich wäre – sprudelt sauberes Trinkwasser aus dem Hahn.
Durchschnittlich nutzen wir in Deutschland im privaten Bereich (ohne gewerbliche Nutzung) ca. 120 l pro Person und Tag.
Aber machen wir uns auch Gedanken darüber wo das Wasser herkommt, wie es zu uns gelangt und was mit dem benutzten Wasser anschließend geschieht? Denn verbraucht wird es ja nicht.
Oder ist das alles selbstverständlich? Funktioniert ja.
Wenn wir die Schlagzeilen in der letzte Zeit in der Presse verfolgen, so ist die Situation in unserem Land nicht ganz so rosig:
„Mehr Boden, weniger See“ so war ein Artikel überschrieben, in dem es – aufgrund des trockenen Frühjahrs und des nicht so reichhaltigen Schneefalls in den Alpen – um den niedrigsten Wasserstand im Bodensee seit 40 Jahren ging.
„Bayern droht ein Problem mit dem Grundwasser“ heißt es in einem anderen Artikel. Der Winter war zu trocken und zu warm. Seit November fiel 30 % weniger Niederschlag als im langjährigen Mittel. Dadurch sinkt der Grundwasserspiegel drastisch ab und die Trinkwasserversorgung ist gefährdet.
„Im Sommer droht extreme Hitze“ sagen Klimamodelle für dieses Jahr in unserer Region voraus und als Folge eine erhebliche Trockenheit, die den Landwirten und der Trinkwasserversorgung Probleme bereiten könnte.
Warum ist das so problematisch? Funktioniert doch alles.
Weil Wasser die Grundlage allen Lebens auf unserem Planeten ist.
Biologische Vorgänge laufen nur dank Wasser ab.
Der Mensch nutzt das Wasser zur Sicherung seines Überlebens, sowie für seine kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung.
Da Wasser als einziger natürlicher Stoff auf der Erde im festen, flüssigen und gasförmigen Zustand vorkommt, prägt es die Natur über das Klima, die Gewässer und Gletscher wie keine andere Substanz.
Der menschliche Körper besteht zu weit über 50 % aus Wasser. Ein Mangel an Wasser führt daher beim Menschen zu gravierenden gesundheitlichen Problemen, da die Funktionen des Körpers, die auf das Wasser angewiesen sind (und das sind praktisch alle), eingeschränkt werden. Im Organismus spielt es als vorherrschendes Medium bei fast allen Stoffwechselvorgängen eine entscheidende Rolle.
Der Mensch kann beispielsweise problemlos bis zu 40 Tage ohne feste Nahrung auskommen. Generell gilt dagegen, dass der Mensch nur bis zu maximal drei Tage ohne Wasser überleben kann, bereits nach 24 Stunden gibt es erste Anzeichen für eine Dehydrierung.
Auch die Natur kommt nicht lange ohne Wasser aus. Die Zimmerpflanze auf meiner Fensterbank ist in Erde gepflanzt, sie bekommt ausreichend Licht sowie ab und zu Dünger, aber ohne Wasser lässt sie schnell die Blätter hängen und geht schließlich jämmerlich ein. Da hilft dann auch kein gutes Zureden.
Wassermangel führt zu Dürre und Hungersnot in vielen Regionen unserer Erde.
Auf der anderen Seite hat Wasser eine zerstörende und gar tödliche Wirkung bei Überschwemmungen und Sturzfluten, wie wir immer wieder und gefühlt immer häufiger erleben – auch bei uns.
Wir drehen zuhause den Wasserhahn auf und es kommt Wasser. In anderen Regionen unserer Erde drehen die Menschen den Wasserhahn auf – und es kommt kein Tropfen aus dem Hahn.
In vielen Regionen gibt es dadurch Streit und Kriege um Wasser und den Zugang zu Trinkwasser.
Das war übrigens schon zu biblischen Zeiten ein Thema. Im Vorderen Orient gab es immer wieder Streit ums Wasser. Von Issak wird uns berichtet:
Isaak besaß große Schaf-, Ziegen- und Rinderherden sowie zahlreiche Knechte und Mägde. Das weckte den Neid der Philister. Darum schütteten sie alle Brunnen, die Abrahams Knechte zu dessen Lebzeiten gegraben hatten, mit Erde zu. Isaak schlug seine Zelte im Tal von Gerar auf und beschloss, dort zu bleiben. Er legte die Brunnen wieder frei, die zu Abrahams Lebzeiten gegraben und mittlerweile von den Philistern wieder zugeschüttet worden waren. Als Isaaks Knechte im Tal gruben, stießen sie auf eine unterirdische Quelle. Doch die Hirten von Gerar machten Isaaks Hirten die Quelle streitig und behaupteten: »Das Wasser gehört uns!« Seine Knechte gruben daraufhin an einer anderen Stelle, aber auch diesmal gerieten sie mit den Hirten von Gerar aneinander. Danach zog er weiter und ließ einen weiteren Brunnen graben. Den machte ihnen niemand streitig. (1. Mose 26, 14 – 22)
Als Mose aus Ägypten floh – er hatte einen ägyptischen Aufseher erschlagen – wird uns berichtet:
Auch der Pharao erfuhr von Moses Tat und wollte ihn töten lassen. Doch Mose floh in das Land Midian und ließ sich dort nieder. Als Mose in Midian ankam, machte er an einem Brunnen Rast. In Midian gab es einen Priester, der sieben Töchter hatte. Sie kamen zum Brunnen, um die Schafe und Ziegen ihres Vaters zu tränken. Als sie gerade die Tränkrinnen gefüllt hatten, kamen Hirten und drängten sie weg. Da stand Mose auf, nahm sie in Schutz und gab ihren Tieren zu trinken. (2. Mose 2, 15 – 17)
Brunnen spielten eine wichtige Rolle im Vorderen Orient:
- Sie dienten einerseits als lebenswichtige Wasserversorgung für Mensch und Vieh.
- Sie waren andererseits aber auch gesellschaftliche Treffpunkte und Orte für soziale Kontakte.
Von einem solchen sozialen Kontakt an einem Brunnen, der aus der Zeit der Erzväter stammte, hören wir aus dem Johannesevangelium:
Als Jesus erfuhr, dass den Pharisäern berichtet wurde, wie groß der Zulauf zu ihm war, verließ er Judäa und ging wieder nach Galiläa. Dabei musste er durch Samarien reisen. Sein Weg führte ihn durch Sychar, eine samaritanische Ortschaft, in deren Nähe das Feld lag, das Jakob einst seinem Sohn Josef gegeben hatte, und wo sich auch der Jakobsbrunnen befand. Es war um die Mittagszeit; müde von der Reise hatte sich Jesus an den Brunnen gesetzt. Seine Jünger waren in den Ort gegangen, um etwas zu essen zu kaufen. Da kam eine samaritanische Frau zum Brunnen, um Wasser zu holen. Jesus bat sie: »Gib mir zu trinken!« Überrascht fragte die Frau: »Wie kannst du mich um etwas zu trinken bitten? Du bist doch ein Jude, und ich bin eine Samaritanerin!« (Die Juden meiden nämlich jeden Umgang mit den Samaritanern.) Jesus antwortete: »Wenn du wüsstest, worin die Gabe Gottes besteht und wer es ist, der zu dir sagt: ›Gib mir zu trinken‹, dann hättest du ihn gebeten, und er hätte dir Quellwasser gegeben, lebendiges Wasser.« »Herr«, wandte die Frau ein, »du hast doch nichts, womit du Wasser schöpfen kannst, und der Brunnen ist tief. Woher willst du denn dieses lebendige Wasser nehmen? Bist du etwa mehr als unser Stammvater Jakob, der uns diesen Brunnen gegeben und selbst von seinem Wasser getrunken hat – er und seine Söhne und seine Herden?« Jesus gab ihr zur Antwort: »Jeder, der von diesem Wasser trinkt, wird wieder Durst bekommen. Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr durstig sein. Das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm zu einer Quelle werden, die unaufhörlich fließt, bis ins ewige Leben.« »Herr, bitte gib mir von diesem Wasser!«, sagte die Frau. »Dann werde ich nie mehr Durst haben und muss nicht mehr hierher kommen, um Wasser zu holen.« »Geh und rufe deinen Mann!«, entgegnete Jesus. »Komm mit ihm hierher!« »Ich habe keinen Mann«, sagte die Frau. »Das stimmt«, erwiderte Jesus. »Du hast keinen Mann. Fünf Männer hast du gehabt, und der, den du jetzt hast, ist nicht dein Mann. Da hast du die Wahrheit gesagt.« »Herr, ich sehe, dass du ein Prophet bist«, sagte die Frau. »Unsere Vorfahren haben Gott auf diesem Berg hier angebetet. Ihr Juden dagegen sagt, der richtige Ort, um Gott anzubeten, sei Jerusalem.« Jesus erwiderte: »Glaube mir, Frau, es kommt eine Zeit, wo ihr den Vater weder auf diesem Berg noch in Jerusalem anbeten werdet. Ihr Samaritaner betet an, ohne zu wissen, was ihr anbetet. Wir jedoch wissen, was wir anbeten, denn die Rettung der Welt kommt von den Juden. Aber die Zeit kommt, ja sie ist schon da, wo Menschen Gott als den Vater anbeten werden, Menschen, die vom Geist erfüllt sind und die Wahrheit erkannt haben. Das sind die wahren Anbeter; so möchte der Vater die haben, die ihn anbeten. Gott ist Geist, und die, die ihn anbeten wollen, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.« »Ich weiß, dass der Messias kommen wird«, entgegnete die Frau. »Wenn er kommt, wird er uns alle diese Dinge erklären.« Da sagte Jesus zu ihr: »Du sprichst mit ihm; ich bin es.« In diesem Augenblick kamen seine Jünger zurück. Sie waren erstaunt, Jesus im Gespräch mit einer Frau anzutreffen, doch keiner wagte ihn zu fragen, was er von ihr wollte oder worüber er mit ihr redete. Die Frau ließ ihren Wasserkrug stehen, ging in den Ort zurück und sagte zu den Leuten: »Kommt mit, ich habe einen Fremden getroffen, der mir alles auf den Kopf zugesagt hat, was ich getan habe! Ob er wohl der Messias ist?« Da machten sich die Leute aus dem Ort auf den Weg zu Jesus.
(Johannes 4, 3 – 30)
Diese Begegnung am Jakobsbrunnen hat eine interessante Vorgeschichte:
Jesus geht bevorstehenden Konflikten mit den religiösen Führern in Jerusalem aus dem Weg. Seine Zeit ist noch nicht gekommen. Und so macht er sich auf den Weg von Jerusalem im Land Judäa nach Norden ins Land Galiläa. Nun heißt es in unserem Text:
»Dabei musste Jesus durch Samaria reisen.«
Und wenn wir uns die Landkarte anschauen, dann ist das für uns selbstverständlich. Es ist der direkte Weg, den uns jedes vernünftige Navi aufzeigen würde. Das Navi eines Juden der damaligen Zeit hätte diesen Weg aber nicht geführt, sondern den Umweg über das Jordantal – um Samaria zu umgehen.
Warum?
Das Verhältnis zwischen den Juden und den Samaritern war zu Jesu Zeiten abgrundtief zerrüttet. So abgrundtief, dass ein frommer Jude niemals samaritanisches Land betreten hätte.
Jesus aber hatte offensichtlich im Voraus diese Begegnung am Jakobsbrunnen mit der Samariterin im Blick und musste somit auch den Samaritern die frohe Botschaft, das Evangelium, bringen.
So erreicht er den Brunnen, den der Erzvater Jakob vor Jahrhunderten gegraben hatte. Vermutlich war es heiß, Jesus müde und wahrscheinlich durstig. Die Jünger besorgten in der naheliegenden Stadt etwas fürs Mittagessen und Jesus lässt sich derweil am Brunnen nieder.
Allerdings war der Jakobsbrunnen sehr tief. Ohne entsprechendes Schöpfwerkzeug kam man nicht ans Wasser.
Es war um die Mittagszeit. Eine Samariterin aus der Stadt kommt zu dieser Zeit an den Brunnen um Wasser zu schöpfen. Allerdings, in der Mittagshitze ging man normalerweise nicht zum Wasserholen an den Brunnen. Das tat man in den kühleren Morgen- oder Abendstunden. Nur jemand, der nicht gesehen werden bzw. mit niemandem reden wollte ging in der Mittagshitze. Jemand, der soziale Kontakte scheute und aus dem Weg ging.
Die Samariterin wollte offensichtlich keinen Kontakt. Vielleicht wollte sie sich kein Getuschel anhören, kein Gerede, keine Demütigungen. Sie war schließlich stadtbekannt.
So war Jesus mit der Samariterin alleine am Brunnen. Wir hätten damit vermutlich kein Problem. Aber in der damaligen Zeit war das eine prekäre Situation. Und dann spricht Jesus diese Frau auch noch an und bittet sie ihm Wasser zu geben. Jeder strenggläubige Jude hätte da Herzrasen bekommen. Denn ein Jude hat keinen Kontakt zu einem Samariter und was ein Samariter benutzt hat, das benutzt danach kein Jude. Ein absolutes »no go« – und die Frau weiß das ganz genau und sagt das auch zu Jesus.
Und trotzdem entwickelt sich zwischen der Samariterin und Jesus ein seelsorgerliches Gespräch.
»Wenn du wüstest, wen du vor dir hast…«
erwidert Jesus auf die Einwände der Samariterin.
So denken wir vielleicht auch manchmal, wenn uns nicht ausreichend Anerkennung und Respekt entgegen gebracht wird. Nicht so bei Jesus. Er bietet ihr im Gegenzug lebendiges Wasser an.
Sie aber entgegnet ihm:
»Du hast doch gar nichts zum Schöpfen und der Brunnen ist tief. Wo willst du denn Wasser hernehmen?«
Für die Frau bleibt die Aussage Jesu vorerst noch rätselhaft und anmaßend.
Bist du etwa mehr als unser Erzvater Jakob?
Sie bleibt noch beim Brunnenwasser und der Frage nach dem Schöpfen stehen. Die Aussage Jesu bleibt für sie rätselhaft. Die soll sie aber zum Nachdenken veranlassen.
Jesus bietet ihr lebendiges Wasser an, nicht nur die abgestandene Brühe aus dem Brunnen. Nicht nur jenes Wasser aus dem Brunnen, das nur kurzfristig den Durst löschen kann – denn der kommt mit Sicherheit wieder.
Das lebendige Wasser aber, das Jesus ihr anbietet, löscht allen Durst bis in Ewigkeit – nicht nur den natürlichen.
Und Jesus spricht vom ewigen Leben.
Noch immer aber bleibt die Frau im Denken an das natürliche Wasser des Brunnens verhaftet. Sie denkt, dass sie dann nämlich nicht mehr zum Wasserholen gehen müsste. Wäre doch ganz praktisch – keine Arbeit in der Mittagshitze mehr notwendig, vor allem aber keine sozialen Kontakte, kein Getuschel, keine Demütigungen mehr.
Nun wird Jesus konkreter. Er spricht ihre persönliche Situation an, ihren Durst nach Angenommensein, nach Wertschätzung und nach Liebe. Jesus kannte ihre Vielzahl an Männergeschichten und ihren Durst nach einem erfüllten Leben. Offensichtlich hat sie in keiner ihrer fünf Beziehungen diesen Durst löschen können. Alle gingen sie in die Brüche.
Und die aktuelle? Die war wohl auch nicht der Burner.
Nun lenkt sie wiederum von dieser persönlichen Situation ab, mit einer theologischen Frage, einer Streitfrage zwischen Juden und Samaritern. Wo ist der richtige Ort um Gott anzubeten?
Kennen wir das nicht auch, wenn es eng wird. Dass wir auf Nebenkriegsschauplätze ausweichen, wenn es uns zu persönlich wird? Wenn es ans Eingemachte geht?
Aber Jesus geht auch auf diese Frage ein. Dabei trifft er zwei wegweisende Aussagen. Die erste:
»…die Rettung der Welt kommt von den Juden.«
Auf den ersten Blick ein anmaßend erscheinender Anspruch. Ist er vielleicht ein Mosaikbaustein von vielen für den weltweiten Antisemitismus? Jesus, der Retter, wurde als Jude geboren, nicht als Arier. Das ist Tatsache – für manche sicherlich anstößig.
Und die zweite Aussage betrifft den Ort der Anbetung:
»Glaube mir, Frau, es kommt eine Zeit, wo ihr den Vater weder auf diesem Berg noch in Jerusalem anbeten werdet. Aber die Zeit kommt, ja sie ist schon da, wo Menschen Gott als den Vater anbeten werden, Menschen, die vom Geist erfüllt sind und die Wahrheit erkannt haben. Das sind die wahren Anbeter; so möchte der Vater die haben, die ihn anbeten. Gott ist Geist, und die, die ihn anbeten wollen, müssen ihn im Geist und in der Wahrheit anbeten.«
Er hebt die Ortsgebundenheit der Anbetung Gottes auf. Die traditionellen Orte für Anbetung, Gottesdienste und Begegnungen mit Gott, weder der Berg Garizim noch der Tempel in Jerusalem, werden in Zukunft eine Rolle spielen. Gottesdienste sind nicht beschränkt auf Kirchengebäude, auch in Gemeindehäusern können vollwertige Gottesdienste gefeiert werden. Entscheidend ist nicht der Ort, sondern die Motivation, die Anbetung im Geist und in der Wahrheit.
Daraufhin kommt die Samariterin auf die Messiaserwartung der Juden und Samariter zu sprechen:
»Ich weiß, dass der Messias kommen wird«, entgegnete die Frau. »Wenn er kommt, wird er uns alle diese Dinge erklären.« Da sagte Jesus zu ihr: »Du sprichst mit ihm; ich bin es.«
Die Samariterin hatte eine klare Messiaserwartung. Hier konnte Jesus sich klar und deutlich dazu bekennen. Nicht so vor den Juden in Jerusalem, denn dort erntete er vielerorts Widerstand, Widerspruch und Ablehnung – nicht so hier.
Nach diesem »Ich bin es« fällt bei der Samariterin der Groschen. Sie lässt alles stehen und liegen und eilt zurück in die Stadt. Sie ist durch die Begegnung und das seelsorgerliche Gespräch mit Jesus verwandelt. Sie kann das Gehörte und Erlebte nicht für sich behalten, sondern muss allen, die sie trifft, davon berichten, dass sie den Messias getroffen hat.
»Er hat mir gesagt alles, was ich getan habe.«
Sind Sie auch so erfüllt davon, dass Sie Jesus kennengelernt haben?
Sind Sie auch so verwandelt wie die Samariterin?
So sehr, dass Sie es weitersagen müssen – oder behalten Sie es lieber für sich?
Interessant ist – die Jünger waren damit beschäftigt Essen zu fassen. Sie haben dabei den Bewohnern der Stadt nichts von Jesus erzählt.
Die Bewohner der Stadt werden aufgrund der Aussage der Frau neugierig und kommen aus der Stadt zu Jesus – selbst in der sengenden Mittagshitze. So erfahren sie, dass Jesus ihnen jenes lebendige Wasser geben kann, das allen Durst löscht.
Und viele der Bewohner kamen zum Glauben an Jesus Christus.
Wollen Sie auch dieses lebendige Wasser, das allen Durst löscht?
Oder begnügen Sie sich mit der abgestandenen Brühe aus den Pfützen des Zeitgeistes und bekommen immer wieder Durst, Durst nach einem erfüllten Leben?
Einem Leben mit Ewigkeitscharakter?
Jesus lädt auch uns ein – Sie und mich:
»Jeder, der von diesem Wasser aus dem Brunnen trinkt, wird wieder Durst bekommen. Wer aber von dem Wasser trinkt, das ich ihm geben werde, wird niemals mehr durstig sein. Das Wasser, das ich ihm gebe, wird in ihm zu einer Quelle werden, die unaufhörlich fließt, bis ins ewige Leben.«
Die Samariterin hat die Quelle des lebendigen Wassers gefunden und sie ist zu einer Quelle des lebendigen Wasser für die Bewohner der Stadt Sychar geworden.
Und wir – Sie und ich?
Was ist nun dieses lebendige Wasser, von dem Jesus redet?
Und wie komm ich an dieses lebendige Wasser ran, das allen Durst löschen soll?
Im Eingangslied zu Beginn des Gottesdienstes haben wir es zusammen gesungen:
»Dein lebendiges Wasser gibst du ständig neu. Jeden Moment, jeden Tag frisch, bis in die Ewigkeit.«
Jesus gibt Dir täglich frisch das lebendige Wasser – jeden Tag neu und nicht abgestanden:
Er gibt es Dir in der täglichen Stille vor Gott. In der Zeit, in der Du dich ganz auf ihn konzentrierst – im Hören auf ihn und im Reden mit ihm.
Er gibt es Dir in seinem Wort. Jeden Tag neu – wenn Du es täglich neu liest und dein Leben am Wort Gottes ausrichtest.
Er gibt es Dir, um deinen Lebensdurst zu stillen, deinen Durst nach Anerkennung, Annahme und Liebe – denn Du darfst dich von Gott angenommen und geliebt wissen.
Er gibt es Dir für ein Leben mit Ewigkeitscharakter in der Gegenwart Gottes – jetzt schon und nach deinem Tod. Denn Du bist gerecht gemacht, wenn Du den Tod Jesu am Kreuz für dich persönlich in Anspruch nimmst und ihm vertraust.
Lebendiges Wasser – er erfüllt Dich mit seinem Heiligen Geist, der dich in alle Wahrheit leiten will (nachzulesen übrigens im Johannesevangelium, Kapitel 3, vor unserem Predigttext, im Gespräch Jesu mit Nikodemus).
Jesus will Dich mit seinem Heiligen Geist erfüllen und in deinem Leben führen und leiten in allen Situationen.
Bist Du bereit dazu?
Bereit das lebendige Wasser, das Jesus Dir anbietet, zu nehmen und in vollen Zügen deinen Durst zu löschen?
Ich wünsche es Dir.
Amen