Zur Feier unserer Kirchenweih vor 91 Jahren: Herzliche Einladung an alle Glaubensgenossen des evang.-luth. Dekanats Leipheim zur Einweihungsfeier der Lutherkirche in Vöhringen (1934)

Herzliche Einladung
an alle Glaubensgenossen des evang.-luth. Dekanats Leipheim
zur Einweihungsfeier der Lutherkirche in Vöhringen.

Ein langgehegter Wunsch der evang.-luth. Gemeinde in Vöhringen geht seiner Erfüllung entgegen. Unsere Lutherkirche, zu der am 8. Oktober 1933 der Grundstein gelegt wurde, soll, wenn Gott es will, am Sonntag, den 15. Juli 1934, durch Herrn Oberkirchenrat Kreisdekan D. Baum geweiht werden.

Die Feierlichkeiten beginnen mit einem Abschiedsgottesdienst im bisherigen Betsaal, dem Speisesaal der Wieland Werke A.G., um 2 Uhr. Nach diesem Gottesdienst stellt sich der Festzug im Fabrikhof zusammen und zieht zum Weiheakt in die neue Kirche. Anschließend an den Festgottesdienst soll im „Adlersaal“ noch ein glaubensbrüderliches Beisammensein stattfinden.

Freut euch, liebe Glaubensgenossen, mit der frohen Diasporagemeinde Vöhringen und folgt unserer Einladung gerne. Begleitet diesen Festtag mit eurer Fürbitte, dass vom neuen Gotteshaus viel Segen und Kraft in die Gemeinde hinausgehe, dass wir Menschen der Zeit Kinder der Ewigkeit durch Gottes Wort und Sakrament werden.

Auch ihr alle, die ihr den frohen Tag nicht persönlich mit uns feiern könnt, seid im Gebet bei uns. Um fürbittende Liebe und Treue bitten wir euch. Und wenn ihr auch durch die Tat der Gabe eure Verbundenheit mit uns zeigen wollt, dann bringt eurem Ortsgeistlichen noch ein Scherflein für den Kirchenbau Vöhringen! Der Herr der Kirche wolle Geber und Gabe segnen!

Für die Herberge zum Abhalten der Gottesdienste, die uns von den Wielandwerken A.G. so freundlich zur Verfügung gestellt wurde, danken wir von ganzem Herzen. Eine Heimat ersehnte sich die Gemeinde. Es war nur ein kleines Häuflein von Glaubensgenossen, die sich vor etwa 80 Jahren in Vöhringen niedergelassen haben. Zunächst gehörten wir zur Pfarrei Holzschwang. Als die Wielandwerke errichtet wurden, wuchs die Gemeinde stark und wollte eigene gottesdienstliche Stunden haben. So wurden wir später von Neu-Ulm aus bedient. An einem Sonntagabend vor 35 Jahren hielt ein Hilfsgeistlicher von dort im alten Speisesaal der Wielandwerke die erste Bibelstunde.

Als Gottesdienste und Bibelstunden häufiger wurden und auch Religionsunterricht in Vöhringen eingeführt wurde, kamen wir zur Pfarrei Illertissen, weil von dort aus die Gemeinde leichter bedient werden konnte. Im Jahre 1929 wurde dann Vöhringen eine eigene Tochterkirchengemeinde.

Vor dem Krieg war schon eine stattliche Summe zum Bau eines Gotteshauses vorhanden, doch durch die Inflation wurde auch dieses Geld entwertet. Aber die Sehnsucht nach einer eigenen Kirche wuchs weiter und von Neuem wurde die Arbeit begonnen. Das Ziel wollte gar nicht näher kommen; besonders die Notjahre unseres Volkes in den vergangenen Jahren schienen das Ziel in immer weitere Ferne rücken zu wollen.

Nun stehen wir vor dem Ziel. War es Menschenwerk allein, dass wir es erreicht haben? Nein, dankbar stehen wir vor dem Geschaffenen mit dem Bekenntnis: Bis hierher hat der Herr geholfen. Ihm sei Ehre und Preis und Dank!

Paul Benning, Pfarrverweser

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