Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Sonntag, 8. November
Josef sprach zur Frau des Potifar, die ihn verführen wollte: Wie sollte ich ein so großes Unrecht begehen und wider Gott sündigen? (1.Mose 39,9)
Da muss die Geschichte doch in aller Kürze nacherzählt werden: Josef als Sklave in Ägypten an Potifar, Hofbeamter bei Pharao verkauft hat sich durch Fleiß und Geschicklichkeit zum Hausverwalter emporgearbeitet. Potifars Frau begehrt den jungen attraktiven Hebräer und sucht den Geschlechtsverkehr mit ihm, was Josef entschieden ablehnt. (Ein zweiter wiederum erfolgloser Versuch führt schließlich dazu, dass Potifars Frau ihn der versuchten Vergewaltigung bezichtigt, wodurch Josef unschuldig ins Gefängnis geworfen wird.)
Wie sollte ich ein so großes Unrecht begehen und wider Gott sündigen? Josef stellt klar: Eine Vertrauens- bzw. Ehebruch gegenüber Potifar wäre in Wirklichkeit Sünde wider Gott. Was ich einem Mitmenschen antue oder ihm vorenthalte, betrifft immer auch mein Verhältnis zu Gott. Vor Gott gibt es keine Privatsphäre. Sünde schreit zum Himmel. So hat Martin Luther seinen Auslegungen der Zehn Gebote im Kleinen Katechismus jeweils den entscheidenden Merksatz vorangestellt: „Wir sollen Gott fürchten und lieben, dass wir (nicht) …“.
Gottesfurcht ist keine Gottesangst, sondern eine besondere Empfindlichkeit für Gottes Gegenwart. Mein ganzes Leben mit all seinen Beziehungen und Bemühungen erfahre ich unter Gottes Anspruch: „Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte lieben und achtsam mitgehen mit deinem Gott.“ (Micha 6,8) Mich mit meinem Leben unter Gottes Wort und Obhut wiederfinden, das lässt mich heil werden.
Jochen Teuffel
Himmlischer Vater, Du unser Gott, unser ganzes Leben steht unter deiner Obhut, was wir tun und denken, betrifft dich. Gib uns deinen Geist, dass wir unser Leben auf dich ausrichten. Binde uns ein, anderen Gutes zu tun. Behüte uns und unsere Familie vor Krankheit und Übel. Durch Jesus Christus, Heiland und Hirte zur Ewigkeit. Amen.
Als heutige Bibellese ist Psalm 90 vorgesehen.
Zum Abschluss das Lied „Wohl denen, die da wandeln“ (EG 295) zum Anhören und Mitsingen.