Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Freitag, 12. November
Alle miteinander bekleidet euch mit Demut; denn Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade. 1. Petrus 5,5
Hochmut und Demut – was ist das eigentlich? Ein hochmütiger Mensch wirkt überheblich und arrogant. Er weiß alles besser, hält sich für überlegen und lässt genau das alle anderen spüren.
Ein demütiger Mensch ist dann wohl einer, der sich immer kleiner macht als er ist, er fühlt sich unterlegen und zieht lieber zurück, damit er sich ja nicht in den Vordergrund drängt.
Diese Beschreibung eines demütigen Menschen ist eher eine Karikatur dessen, was Demut ist. Demut setzt sich aus zwei Wörtern zusammen. Die Silbe „De“ kommt dabei von dienen und „mut“ meint tatsächlich Mut. Dienstmut also ist Demut. Demütig ist nicht die Person, die sich kleiner macht und wegduckt, sondern, die ihren Ort kennt und so lebt, dass es dazu passt. Ein demütiger Mensch ist ein Mensch, der seine Grenzen kennt und sie sowohl ausschöpfen als auch akzeptieren kann.
Eine Christin, ein Christ ist demütig, wenn er weiß, wer er gegenüber Gott ist. Gott ist der Schöpfer, wir Menschen Geschöpfe. Das heißt, wir sind auf Gott angewiesen. Er steht über uns. Er sorgt für uns. Er hat uns im Blick. Wir sind auch darauf angewiesen, dass es so ist. Es gehört Mut dazu, sich als abhängig zu begreifen. Es ist mutig zu sagen: Ich weiß, worauf ich Einfluss habe und worauf auch nicht.
Die gute Nachricht: Ein Mensch, der so seinen Platz vor Gott findet, der wird von Gott freundlich angesehen – mit Gnade, wie Petrus schreibt.
Pfarrerin Kathrin Bohe
Gott, großer Schöpfer, Du hast mich und alles geschaffen. Ich bin in deiner Hand. Dafür danke ich Dir, dass Du mich hältst. Ich danke Dir, dass ich nicht auf mich geworfen bin, sondern Du Dich um mich kümmerst. Amen
Ökumenische Bibellese: Lukas 18, 9 – 17
Lied: Höher https://www.youtube.com/watch?v=EdldcFUYWgQ