Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Freitag, 04. Februar
Einer komme dem anderen mit Ehrerbietung zuvor. Römer 12,10
„Achtsamkeit“ ist in aller Munde. Spontan denken Sie vielleicht an „behutsam mit seiner Umwelt umgehen“ und „aufmerksam mit den Mitmenschen“. Das trifft es nicht ganz: Laut Wikipedia ist Achtsamkeit eine „Form der Aufmerksamkeit im Zusammenhang mit einem besonderen Wahrnehmungs- und Bewusstseinszustand“ und eine „spezielle Persönlichkeitseigenschaft“. „Historisch betrachtet ist ‚Achtsamkeit‘ vor allem in der buddhistischen Lehre und Meditationspraxis zu finden.“
Für das, was wir heute vielleicht als einen „achtsamen Umgang miteinander“ bezeichnen würden, müssen wir aber gar nicht auf andere Quellen zurückgreifen als unsere eigenen: Paulus schreibt: Einer komme dem anderen mit Ehrerbietung zu vor. Damit verbinde ich, aufmerksam zu sein auf das, was ein Mensch bedarf, ihn in seiner ganzen Würde und unfassbar wertvoll wahrzunehmen.
Was geschieht, wenn unser Ziel im Umgang mit unseren Nächsten ist, ihm voll Ehrerbietung zu begegnen? Was geschieht, wenn das jede und jeder in unseren Gemeinden tut? Manches verbietet sich unter dieser Perspektive von selbst, üble Nachrede oder Handeln um des eigenen Vorteils willen. Wenn aber alle mit Ehrerbietung einander behandeln, kommt keiner zu kurz. Denn irgendwer wird auch Sie mit Ehrerbietung behandeln.
Pfarrerin Kathrin Bohe
Himmlischer Vater, schenke uns Augen, die den anderen sehen, Ohren, die auch die leisen Stimmen hören sowie Hände und Füße, die bereit sind, unseren Nächsten aufmerksam und liebevoll zu begegnen. Amen
Ökumenische Bibellese: Josua 24, 1 – 15