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„Krone des Lebens“ – Impulse in der Woche, die zusagen und herausfordern – 11. März 2022

Freitag, 11. März

Der Mensch hat keine Macht über den Tag des Todes. Prediger 8, 8

Zu dem Wichtigsten, was ein Mensch wissen muss gehört, wo er Macht hat, etwas ausrichten und bewirken kann und wo nicht. Der Prediger hält uns vor Augen, wo auf jeden Fall nicht: Der Mensch hat keine Macht über den Tag des Todes. Er hat übrigens auch keine Macht über den Tag des Anfangs. Ich bin mir nicht so sicher, ob das „Mensch“ immer so leicht fällt. Die Medizin zu Beginn des Lebens (Frühgeborenenstationen, Kaiserschnitte, künstliche Befruchtung…) und zum Ende (Intensivstationen, Beatmung, Herzlungenmaschinen, Krebsoperationen, Chemotherapien…), sprechen für mich die Sprache, dass „Mensch“ gegen den Tod kämpft. Viel Segensreiches ist dadurch entstanden: Geburt ist für Kinder und Mütter nicht mehr besonders gefährlich und manch einer, der vor einigen Jahren noch gestorben wäre, erfreut sich jetzt noch schöner Jahre.

Nur manchmal kippt es. Vielleicht ist das der Unterschied: „Kämpfen um ein Leben“ oder „Herr sein wollen über Leben und Tod“. Aus letzterem kann nur Unheil erwachsen. Qualvoll verlängertes Leben, Leben, das nicht gehen darf; Kriegstote, weil in den Augen eines Diktators gewisse Opfer beim Gegner einkalkuliert sind. Wenn Mensch sich anmaßt, Herr zu sein über Leben und Tod, wird er schuldig, Gott zu spielen. Er wird zum Mörder oder zum Erhalter von Leben, das nicht mehr ist, als eine schlimme Karikatur von Lebendigkeit.

Wenn Mensch aber weiß, dass er keine Macht über den Tag des Todes hat, erkennt er gleichzeitig an, dass ein anderer die Macht hat. Wir Christen glauben, dass dies Gott ist, der Leben gibt und lebendig ist.

Pfarrerin Kathrin Bohe

Herr lehre uns, dass wir Menschen sind und Du Gott bist. Amen.

Ökumenische Bibellese: Johannes 12, 27 – 33

Lied: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt;  https://www.youtube.com/watch?v=vbqJjsFAai4

Veröffentlicht in Tagesimpulse.