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Jeremia 29,1-14 erzählt aus der Sicht einer Frau (Berit Knorr beim Weltgebetstagsgottesdienst)

Ich bin Ada, Ada aus Jerusalem, aber jetzt wohne ich nicht mehr dort…

Denn die Heere des mächtigen Königs Nebukadnezar haben Jerusalem erobert und so viel zerstört

Mein Volk ist verschleppt worden….. Männer, Frauen, Kinder! Alle haben sie nach Babylon mitgenommen.

Nur wenige durften in der Heimat bleiben.

Jeremia hatte uns jahrlang davor gewarnt. Kehrt um zu Gott, hatte er gesagt, folgt keinen anderen Göttern …Gott wird euch bestrafen… aber keiner von uns hat darauf gehört.. und jetzt, jetzt sind wir hier in Babylon!

Alles musste ich zurück lassen, alles. Nichts durfte ich mitnehmen!

Weit fort von meiner Heimat in der ich meine Kindheit verbracht habe, mein Leben gelebt habe ….die Erinnerung daran tut weh…

Gott, Gott hörst du mich, hörst du wie dein Volk leidet und bereut?  

So betete ich und dachte , nein, Gott will nichts mehr mit uns zu tun haben…

Hier in Babylon bin ich eine Fremde …die Menschen sprechen eine andere Sprache, glauben an andere Götter, haben andere Sitten und Gebräuche, sie sind anders gekleidet und sie essen andere Speisen als wir…             alles ist hier neu und unbekannt!

Jeden Tag habe ich mich gefragt, wie das weiter gehen soll. Wird es bald ein Ende haben und ‚dürfen wir bald wieder nach Hause zurück‘

Einige unserer Propheten hatten uns tatsächlich auch gesagt dass wir bald wieder in unsere Heimat dürften….aber ….nichts geschah…

Ach ich konnte mir einfach nicht vorstellen, wie das hier weiter gehen sollte…… ich war hin und hergerissen zwischen Trauer um das Verlorene und – Warten , warten auf eine baldige Heimkehr…

Zerrissen und unsicher tastete ich mich durch mein neues ungeliebtes Leben.

Und dann kam er ….der Brief…

Jeremia hatte ihn im Auftrag Gottes geschrieben. Für uns!

Gott hatte uns nicht vergessen, Gott hatte für uns eine Botschaft!

Wie ein Lauffeuer verbreitete sich die Nachricht. Angst aber auch Neugier erfüllte mich…

was würde Gott uns zu sagen haben? Aufgeregt hörte ich zu, als der Brief vorgelesen wurde –

Baut Häuser, und wohnt darin, Legt Gärten an und erntet ihre Früchte.

Heiratet und bekommt Söhne und Töchter, verheiratet eure Söhne und Töchter, damit auch sie Söhne und Töchter bekommen. Denn euer Volk soll wachsen und nicht kleiner werden!

Kümmert euch um das Wohl der Stadt, in die ich euch verbannt habe. Betet für Babylon und alle Einwohner, denn wenn es den Einwohnern Babylons gut geht, dann wird es auch euch gut gehen!

Ich werde euch eines Tages wieder zurück in eure Heimat bringen – es wird länger dauern als es euch eure falschen Propheten sagen, aber ich sage euch,

 ich, der Herr habe Frieden für euch im Sinn und will euch aus dem Leid befreien

 ich bin für euch da!

, wenn ihr zu mir ruft will ich euch antworten

wenn ihr, zu mir betet will ich euch hören.

Wenn ihr mich sucht, werdet ihr mich finden,

 ja wenn ihr von ganzem Herzen nach mir fragt werde ich mich finden lassen.

Denn ich weiß genau welche Pläne ich für euch gefasst habe, mein Plan ist es euch Heil zu geben und kein Leid. Ich gebe euch Zukunft und Hoffnung.

Da standen wir nun…. …

zuerst waren ich so enttäuscht , ich wollte doch nichts sehnlicher als nach Hause zurück kehren, aber das schien jetzt in eine ferne Zukunft zu rücken… und wütend war ich auch …nein, hier in der Fremde leben, als wäre es mein neues zu Hause- das kann Gott doch nicht von mir verlangen..

Für Menschen beten, die mein schönes Leben zerstört hatten…                nein! Das das kann ich nicht!

Gott, Gott, nein! Das geht nicht….

Aber – dann dann begriff ich langsam sickerten die Worte in mein Herz

,…Gott hätte allen Grund gehabt, uns einfach zu vergessen, aber – das hatte er nicht!

Er , der Große und Wunderbare Gott ist auch hier bei uns

Gott hatte uns nicht verlassen, er ist mit uns, auch hier in der Fremde,er wird uns helfen und beistehen, was immer auch kommen wird!…

Langsam richtetete ich mich auf , dankbar begannen ich nach vorn zu schauen

Es wird ein Morgen geben, ein Leben in der Fremde unter Fremden aber eines Tages kehren wir wieder zurück !

Gott ist mit uns!

Wir zünden eine Kerze an, denn Gott spricht:habt keine Angst, denn ich gebe euch Zukunft und Hoffnung

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