Sonntag, 29. Mai
/Salomo sprach:/ Siehe, der Himmel und aller Himmel Himmel können dich nicht fassen – wie sollte es dann dies Haus tun, das ich gebaut habe? 1.Könige 8,27
Wozu braucht es eigentlich ein Kirchengebäude? Man mag darauf antworten, dass darin die Kirchengemeinde unter einem Dach zusammenkommen kann. Nun gut, aber solch eine Versammlung ist doch auch in einem Gemeindehaus möglich. Die Stühle dort dürften wohl bequemer als Kirchenbänke sein.
Im Begriff „Gotteshaus“ ist jedoch eine besondere Bewandtnis angesprochen: Wir kommen in der Kirche zusammen, um dort Gott zu begegnen und in Kontakt zu ihm zu treten. Doch die Frage hat ja König Salomo im Gebet gestellt: Wenn das unermessliche Weltall Gottes Größe nicht fassen kann, wie sollte er sich dann in einem von Menschen gemauerten Gebäude finden lassen? So heißt es vielfach, man könne doch auch Gott in der Natur, beispielsweise auf einem Berggipfel nahe sein und dort seine Gegenwart verspüren.
Mein Antwortversuch lautet: Gott selbst hat Kirchengebäude für uns Menschen als Freiraum vorgesehen. Wir brauchen einen Raum, der uns nicht an alles Mögliche denken lässt, zur eigenen Sammlung. Ja, überall ist Gott gegenwärtig; aber wir brauchen einen besonderen Ort, wo wir uns seiner Gegenwart bewusst sind. Nur so können wir vor ihm zu Hörenden und Betenden werden.
Jochen Teuffel
Herr Jesus Christus, über alle Mächte und Gewalten, Herrschaften und Reiche bist du erhöht. Vom Himmel aus behältst Du das letzte Wort über die Zukunft. Überlass uns nicht unseren eigenen Befürchtungen. Stärke uns durch den Geist der Wahrheit, den du verheißen hast. Mit ihm und dem Vater wirst du gerühmt in Ewigkeit. Amen.
Als heutige Bibellese ist Psalm 68,20-36 vorgesehen.
Zum Abschluss das Lied „Tut mir auf die schöne Pforte“ (EG 166) zum Anhören und Mitsingen.