Freitag, 27. Mai
Wenn jemand dient, tue er’s aus der Kraft, die Gott ihm gewährt. 1. Petrus 4,11
Es gibt Worte, die sind so ein wenig aus der Mode gekommen: Das Wörtchen „dienen“ gehört dazu. Aber nicht nur das Wort, sondern die ganze Idee: Mir kommen im Zusammenhang mit „Dienen“ altmodische Bilder von Butlern und Bediensteten der vornehmen Bürger in den Sinn. Im neuen Testament ist „dienen“ aber ein wichtiges Tun. Jemand, der dient, hat das Wohlergehen seines Nächsten im Blick und stellt für die Zeit seines Dienens die eigenen Interessen zurück. Kein Wunder, dass das Dienen nicht gerade Hochkonjunktur hat. Bei uns geht es doch mehr um die eigenen Bedürfnisse und das eigene Wohlbefinden.
Auf der anderen Seite gibt es aber auch Menschen, die sich zu sehr investieren und dabei sich selbst vergessen und zu kurz kommen. Ihnen zu sagen, „Denk auch mal an andere. Es geht nicht nur um Dich.“, wäre völlig Fehl am Platz.
Was aber ist das richtige Maß? Der Apostel schreibt: Die Kraft, die Gott ihm gewährt. Die ist unterschiedlich! Der eine hat viel Kraft über das hinaus, was er für sich braucht, der andere wenig. Daher hilft es nichts, sich zu vergleichen, oder andere miteinander zu vergleichen. Jede und jeder bekommt seine eigene Portion Kraft. Darüber hinaus zu gehen ist nicht gut, sie nicht auszuschöpfen enthält aber der Gemeinschaft etwas vor. Das wäre Schade, weil wir doch am besten gemeinsam unterwegs sind und so in einem gewissen Maße – dem ihm zugeteilten Maß – jeder jedem dient.
Pfarrerin Kathrin Bohe
Jesus, zeige mir, wo mein Ort zum Dienen ist. Zeige mir, wo ich einbringen kann, was Du mir gegeben hast. Ich danke Dir für meine Kraft Menschen und Dir zu dienen. Hilf mir auch, das rechte Maß zu finden. Amen
Ökumenische Bibellese: Galater 3, 15 – 18