Montag, 27. Juni
„Dein Volk spricht: »Der Herr handelt nicht recht«, während doch sie nicht recht handeln.“ (Hesekiel 33, 17)
Schuld sind immer die Anderen. Notfalls sind es die Umstände. Aber meist finden wir Jemanden, dem wir die Schuld in die Schuhe schieben können. Denn mit Schuld umgehen ist so eine Sache für sich. Sie eingestehen, das fällt nicht leicht.
Wenn etwas schief läuft, dann klagen wir notfalls auch Gott an: »Wie kann Gott das zulassen? Warum handelt er nicht recht und hat das Malheur nicht verhindert?«.
Das Volk Israel war auch immer schnell dabei seinem Gott Vorwürfe zu machen.
Dabei hatte Gott immer nur Gutes für sein Volk im Sinn. Er hat sie aus der Knechtschaft Ägyptens befreit. Er hat sie ins gelobte Land geführt. Er hat sie versorgt und bewahrt.
Und das Volk Israel?
Hat von Anfang an gemurrt. Hat sich anderen Götter zugewandt. Hat nicht nach Gott gefragt in seinen Entscheidungen. Hat nach seinem eigenen Willen gehandelt.
Und wenn es schief ging?
Dann haben sie Gott Vorwürfe gemacht. »Der Herr handelt nicht recht« war der Vorwurf. Die Geschichte Gottes mit seinem Volk ist voll davon.
Schließlich findet man immer Jemanden, dem man die Schuld in die Schuhe schieben kann. Wir Menschen sind da recht erfinderisch. Wir waren es von Anfang an. Wie antwortete Adam nach dem Sündenfall auf Gottes Frage nach dem Motiv des Ungehorsams?
„Die Frau, die Du mir gabst,…“ (1. Mose 3, 12)
Also lieber Gott, damit ist die Schuldfrage doch eindeutig geklärt: »Du bist schuld«. Und an dieser Vorgehensweise hat sich bis heute nichts geändert. Schuld sind immer die Anderen.
Oder ist das bei Dir anders?
Gott gegenüber können wir ruhig unsere Schuld eingestehen – er kennt sie eh schon. Und wenn wir sie ihm eingestehen, dann ist er gnädig und vergibt sie uns.
Sollten wir nicht genauso gegenüber unseren Mitmenschen handeln?
Jesus erzählt dazu ein eindrückliches Gleichnis in Matthäus 18, 21 – 35.
Und im Vaterunser beten wir in der Bitte um Vergebung den Zusatz: »wie auch wir vergeben unseren Schuldigern«.
Messen wir mit dem demselben Maß wie Gott?
Helmut Haas
Vater im Himmel, schnell sind wir dabei die Schuld bei unseren Mitmenschen zu suchen und mit Vorliebe ihnen diese in die Schuhe zu schieben. Hilf uns mit unserem Versagen und unseren Fehlern zurecht zu kommen und sie vor dich zu bringen. Vergib uns und lass du uns gnädig und barmherzig sein gegenüber unseren Nächsten. Lass uns Vergebung leben.
Amen