Du Gott, Geheimnis des Lebens,
urplötzlich hat der Tod das Leben an sich gerissen.
Menschen sind aus heiterem Himmel tödlich abgestürzt.
Wir können das nicht begreifen:
Wo ist deine Güte,
die du uns versprochen hast?
Wo ist deine Macht,
mit der du unserer Ohnmacht begegnest?
Wir möchten ja glauben,
dass du es gut mit uns Menschen meinst.
Es fällt uns so schwer,
in dieser Katastrophe erkennen wir dich nicht.
So nimm dich der Verstorbenen an,
berge sie in deiner Hand,
lass sie nicht verlorengehen.
Komm mit deinem Geist zu den Menschen,
die Angehörige verloren haben,
die verzweifelt sind.
Bringe Licht in ihre Dunkelheit
und umarme sie mit deiner Liebe.
Du Gott aller Menschen und Völker,
Heil und Friede der Menschen ehren dich mehr als eine Welt in Elend und Not.
Erhöre unser Gebet.
Durch Jesus Christus, unseren Herrn.
Amen.
Das Böse im Flugzeugabsturz und die Theodizeefrage
Die Frage wird auf uns zukommen, nachdem der vollständige Name des 28jährigen Co-Piloten Andreas L. aus Montabaur demnächst wohl bekannt gemacht werden wird: Warum hat ein junger Mensch willentlich 149 andere Menschen in den Tod gerissen? Warum hat sich in ihm unvorstellbar Böses festgesetzt? Es geht also nicht länger um technisches Versagen, sondern um die Böswilligkeit (malum morale), die scheinbar aus der menschlichen Freiheit heraus geboren ist. Man wird dabei die Diabolik der Cockpit-Schließsicherung im Airbus behandeln – durch beabsichtigtes Fernhalten des Bösen vom Cockpit hat man das Böse im Cockpit selbst eingeschlossen gehalten. Und doch bleibt die Theodizeefrage die gleiche: Du Gott, warum hast Du dem Bösen kein Einhalt geboten; warum hast du zugelassen, dass unschuldige Passagiere in den Tod stürzen mussten? Wo warst Du mit deiner Vorsehung in dieser Katastrophe? – keine Antwort.
Siehe auch der Aufsatz von Pfarrer Teuffel: Der Aufstand des Gebets (DtPfrBl)
Zwei aufständische Gebete zum Flugzeugabsturz
HERR Gott,
waren es deine Pfeile,
die das Leben tödlich getroffen haben –
mitten unter uns?
Warum?
Warum nur hast Du mit Unheil
auf Menschen gezielt –
solche wie wir?
Sag uns, sag es uns!
Was hält dein Zorn uns verborgen?
Kein Amen.
DU bist uns fremd geworden –
todesfremd.
Was da geschehen ist,
bringen wir nicht zusammen –
nicht mit deiner Vorsehung,
auch nicht mit deiner Verheißung.
Deswegen halten wir Dir das Unheil vor –
auf die Gefahr hin,
deine dunkle Seite ertragen zu müssen.