Leider hatten wir gestern technische Probleme mit der Newsletter Software.
Deswegen erhalten Sie heute den Tagesimpuls von gestern.
Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Dienstag 05. Oktober
„Ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünden nimmermehr gedenken.“ Jeremia 31, 34
Die Prophetenbücher im Alten Testament waren für mich früher eher bedrückend. Vieles hab ich nicht verstanden, und was ich verstanden hatte, war finster und grauselig.
Irgendwann ist mir dann aufgefallen ‚worden‘, dass sehr viele ermutigende Versprechen und liebevolle Zusagen Gottes ausgerechnet in diesen Büchern stehen.
So hab ich angefangen, diese Stellen zu markieren und konnte feststellen, dass es kaum zwei Seiten gibt, wo nicht ein Vers oder mehrere angemalt sind.
Das Volk Israel war damals oft ungehorsam, folgte mit schaurigen Ritualen anderen Göttern und die Reichen unterdrückten die Armen auf menschenverachtende Weise.
Also schickte Gott ihnen Propheten, die sie warnen sollten und auf die Konsequenzen hinweisen, die solches Verhalten haben würde. Dabei wurden durchaus sehr anschauliche Beispiele und Bilder gebraucht, direkt aus dem Leben gegriffen und ziemlich abschreckend. Leider machten selbst die schrecklichsten Vorstellungen nicht sehr viel Eindruck auf die Leute, oft wurden einfach die Propheten weg gesperrt oder zum Schweigen gebracht.
Ich frage mich, was jemand wie Jeremia wohl heute zu sagen hätte – und wie wir mit ihm umgehen würden…
Was war denn nun der Sinn des Ganzen? Warum drohte Gott den Israeliten mit jeder denkbaren Art von Katastrophe?
Eine Antwort darauf finden wir zum Beispiel in Vers 3 unseres Kapitels – eine meiner angezeichneten Stellen. Gott spricht: „Ich habe dich je und je geliebt, darum habe ich dich zu mir gezogen aus lauter Güte.“
Oder bei Hesekiel – auch so ein scheinbar blutrünstiges Buch: „Meinst du, dass ich Gefallen habe am Tode des Gottlosen, spricht Gott der HERR, und nicht vielmehr daran, dass er sich bekehrt von seinen Wegen und am Leben bleibt?“ (18, 23)
Gott wollte und will das Volk Israel also nicht auslöschen, will seine Drohungen nicht wahrmachen müssen. Genau so wenig, wie er uns heute auslöschen möchte, obwohl wir in vielem sicher genau so abtrünnig sind wie sie damals.
Er liebt jede und jeden Einzelnen von uns, und er greift manchmal auch in unserem Leben zu drastischen Mitteln, um uns vom falschen Weg zurück auf den richtigen zu rufen.
Heute brauchen wir nicht mehr unbedingt Propheten, um uns zu sagen, was Gottes Wille ist. Wir haben die Bibel – mitsamt den Stellen, die uns unheimlich sind. Lesen wir sie ab und zu ganz bewusst. Und erforschen wir unser Gewissen, ob uns etwas davon persönlich anspricht. Es könnte entscheidend für unser Leben sein, nicht nur für dieses, sondern auch für das nächste.
Aber überlesen wir auch die „angemalten“ Verse nicht, die, die uns von Gottes Liebe und von seinen guten Plänen für unser Leben erzählen. Denn das ist das, was uns trägt, durch die guten und die schwierigen Zeiten.
Cornelia Letting
Himmlischer Vater, danke für Dein Wort, auch für die Stellen, die mir schwer verdaulich erscheinen. Hilf mir bitte durch Deinen Heiligen Geist zu verstehen, was wichtig für mich ist. Gib nicht auf, mich immer wieder zu warnen, wenn ich vom richtigen Weg abkomme und mich von Dir entferne. Vielen Dank für Deine Geduld und Deine unzerstörbare Liebe für mich und alle Menschen. Amen
Als heuteige Bibellese ist Hebräer 11,8-22 vorgesehen.