Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Sonntag, 16. Januar
Fragt nach dem HERRN und seiner Macht, sucht sein Angesicht allezeit. Psalm 105,4
Im Fernseh-„Tatort“ sehen wir des Öfteren einen sogenannten Venezianischen Spiegel: Durch eine Glasscheibe getrennt wird von einem anderen Raum zugeschaut, wie die Kommissarin einen Tatverdächtigen vernimmt, ohne dass die Personen im Vernehmungsraum die anderen hinter der Glasscheibe sehen können. Eine dünne Metalloxidschicht macht nämlich das Fensterglas zu einem Einwegspiegel. Irgendwie fühlt man sich beobachtet, ohne jedoch in andere Gesichter blicken zu können.
„Sucht Gottes Angesicht allezeit“ heißt es im Psalm. Aber wie soll ich suchen (und finden), wenn ich nicht weiß, wie Gott aussieht? Ich komme mir vor wie in einem Vernehmungsraum, schaue auf zur Decke und blicke dann in die Spiegelscheibe. Gott dahinter wird mich sehen, aber ich ihn nicht. Doch – da sitzt er mir gegenüber, der von sich selbst sagt: „Wer mich sieht, sieht den Vater.“ (Johannes 14,9) Ich schaue in sein Gesicht; und Jesus blickt mir in die Augen.
Wenn wir nach Gottes Angesicht suchen, entdecken wir nicht sein Aussehen, sondern finden zu Jesus Christus. In ihm kommen wir zu unserem eigenen Ansehen bei Gott: „Ich sitze oder stehe auf, so weißt du es; du verstehst meine Gedanken von ferne. Ich gehe oder liege, so bist du um mich und siehst alle meine Wege.“ (Psalm 139,2f) Du siehst mich jetzt; mir tut das gut!
Jochen Teuffel
Als heutige Bibellese ist Psalm 143 vorgesehen.
Zum Abschluss das Lied „Leg mein Gesicht frei“ von Huub Oosterhuis zum Anhören.