Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Donnerstag, 22. Juli
Wenn du nun isst und satt wirst, so hüte dich, dass du nicht den Herrn vergisst. 5. Mo 6 11-12
Sitt und Satt. Mit sich und der Welt zufrieden. Was braucht man mehr? Gott? Wozu? Ich habe doch alles, was ich zum Leben brauche.
Leicht kann man so denken, wenn das Leben leicht ist. Vergesslich werden, woher alles kommt und in welchen Zusammenhängen ich lebe.
Nah liegt es uns dann, Selbstzufrieden und selbstgenügsam zu sein. Statt dankbar im Bewusstsein zu leben, dass ich überhaupt nicht aus mir allein lebe- sondern mehrheitlich von dem, was andere Menschen tun. Und vor allem, dass mein Leben, meine Fähigkeiten, all das, wovon ich lebe… Gottes gute Gabe an mich ist.
Macht Wohlstand tendenziell gottlos? Kann man sicher so nicht einfach sagen. Aber es liegt doch keine kleine Versuchung darin, dass – wenn ich alles habe, mir kaufen kann, leisten, was ich will – dass ich als Mensch, der sowieso dazu neigt, es auf eigene Faust und ohne Gott zu probieren, meine, alles, was ich habe, habe ich (mir) verdient durch eigene Leistung…Das Leben funktioniert auch ohne Gott. Ich bin doch mein eigener Herr.
Und darüber nicht merke, wie ich immer beziehungsloser werde – egozentrischer. Meine, von Gott und anderen Menschen losgelöst genauso gut oder sogar besser – sprich unabhängiger – leben zu können.
Aber stimmt das? Sind wir ohne Gott wirklich freier? Oder fangen wir bei den vielen Dingen, die wir besitzen nicht doch bald an, ihnen immer mehr zu dienen, für sie zu leben – für Wohlstand bzw. die Sicherung desselben? Es scheint so. Die Erfahrung zeigt es oft genug.
Darum wenn du isst und satt wirst, so hüte dich, dass du den Herrn nicht vergisst. Wir brauchen wohl solche Erinnerung und Ermahnung. Auch um unseretwillen.
Hans-Joachim Scharrer
Gott, wie oft vergesse ich dich im Alltag. Dabei hätte ich viel Grund, dir im Laufe eines Tages danke zu sagen. Ja, bitte erinnere mich daran, dass du der Grund bist, warum ich lebe und zum Leben genug habe. Ich danke dir. Amen.
Als heutige Bibellese ist Apg 22,22-30 vorgesehen.