Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Freitag, 23. Oktober
Ich will mit euch einen ewigen Bund schließen. Jesaja 55,3
Das dauert ja noch ewig! So empfinden wir, wenn wir warten müssen: auf einen Zug, der leider noch mindestens 35 Minuten Verspätung hat. Vielleicht erinnern Sie sich auch noch wie es war als Kind auf Weihnachten zu warten. Am 1. Dezember wurde das erste Türchen des Adventskalenders geöffnet. Am 1. Advent die erste Kerze am Adventskranz entzündet. Aber bis Weihnachten – noch eine Ewigkeit.
Eine andere Szene: Es ist Abend. Sie sind in gemütlicher Runde beisammen. Vielleicht steht ein Glas Wein auf dem Tisch. Angeregte Unterhaltungen. Es wird gelacht. Die Zeit vergeht wie im Flug.
Was ist ewig? Wir empfinden Zeit sehr unterschiedlich. Sie kann schrumpfen und wie im Nu vergehen und sie kann sich dehnen. Dann sagen wir „ewig“. Aber ist das das „ewig“, dass Gott uns sagen lässt? Ist das das „ewig“ vom „ewigen Bund“?
Wir leben als Menschen geschichtlich: Es gibt Anfang und Ende, wie auf einem Zeitstrahl. Dass Zeit auch noch etwas anderes ist erleben wir daran, dass wir Zeit unterschiedlich empfinden.
Gottes Zeit ist anders: Es ist so, als ob seine Zeit unsere Zeit umfasst. Unser Zeitstrahl liegt in Gottes Zeit. Gottes Zeit ist wie eine Kugel – ihre Oberfläche ist unendlich, für uns unbegreifbar. Gottes Zeit ist die Ewigkeit. Sie hat keinen Anfang und kein Ende. So ist auch der Bund, den Gott mit uns schließt. Die Zeit, in der er gilt, ist nicht menschliche Zeitstrahl-Zeit, sondern göttliche Ewigkeit. Der Bund wird nicht enden.
Pfarrerin Kathrin Bohe
Ewiger Gott, Du hast keinen Anfang und kein Ende. Du bist da. Deine Liebe hat keinen Anfang und kein Ende. Sie ist da und sie gilt. Du hast es zugesagt. Amen.
Ökumenische Bibellese: Jeremia 21, 1 – 14
Lied: Reckless Love https://www.youtube.com/watch?v=Sc6SSHuZvQE