Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Samstag, 24. Juli
„Josef tröstete seine Brüder und redete freundlich mit ihnen.“ (1. Mose 50, 21)
Was haben sie ihm nicht alles eingebrockt, diese Brüder.
Klar waren sie sauer auf ihn, den Lieblingssohn des Vaters mit seinen seltsamen Träumen. Als er in seinem bunten Rock draußen bei den Brüdern bei den Herden auftaucht, wittern sie ihre Chance. Das war die Gelegenheit den unliebsamen Bruder aus dem Weg zu räumen. Beim Plan ihn umzubringen bekamen sie dann doch Skrupel. So verkaufen sie ihn als Sklaven an durchreisende Händler. Dem Vater Jakob tischen sie die Story vom wilden Tier auf, das den Lieblingssohn getötet haben soll. Brüder können schon gemein sein.
So landet Josef in Ägypten. Dort erwartet ihn eine wechselhafte Geschichte von Aufstieg und Gefängnis. Schließlich wird er durch Gottes Führung zweiter Mann im Staat. Mit einer immensen Machtfülle.
Aufgrund einer Hungersnot im Land reisen seine Brüder nach Ägypten um Getreide zu kaufen. Josef erkennt sie sofort. Das wäre doch die Gelegenheit sich zu revanchieren und sie in die Pfanne zu hauen. Die Macht hätte er dazu. Die Brüder erkennen ihn nicht als ihren Bruder und Josef lässt sie ein wenig zappeln. Als sie bemerken, dass sie ihm vollkommen ausgeliefert sind, gibt sich Josef zu erkennen.
Josef lässt seinen Vater mit dem ganzen Clan nach Ägypten kommen, versorgt sie dort und vermittelt ihnen gutes fruchtbares Land. Als aber der Vater Jakob stirbt wird es den Brüdern mulmig zumute. Josef könnte sich jetzt im Nachhinein an ihnen rächen. Es wäre seine zweite Chance. Aber auch die lässt Josef verstreichen. Er tröstet seine Brüder und redet freundlich mit ihnen.
Warum?
Josefs Antwort lässt uns das erahnen, wenn er zu seinen Brüdern sagt:
„Stehe ich denn an Gottes Statt? Ihr gedachtet es böse mit mir zu machen, aber Gott gedachte es gut zu machen, nämlich am Leben zu erhalten ein großes Volk.“ (1. Mose 50, 19 – 20)
Er sieht in seinem Leben Gottes Handeln. Er sieht sich als Teil von Gottes Heilsgeschichte. Und er maßt sich nicht an, an Gottes Statt zu richten, zu verurteilen und sich zu rächen. Sondern er kann seinen Brüdern von Herzen vergeben und sich mit ihnen aussöhnen. Weil er sein Leben in Gottes Hand geborgen weiß und sich dessen Führung unterstellt.
Vielleicht gibt es auch in deinem Leben Menschen, die dich verletzt haben. Menschen, die dir Böses angetan haben. Menschen, die deine Lebensträume zerstört haben.
Vielleicht kann die Lebensgeschichte des Josef dir helfen diese Erfahrungen zu verarbeiten. Bei Gott Hilfe zu suchen. Zu vergeben. Dein Leben unter Gottes Führung zu stellen.
Gott meint es gut mit dir.
Helmut Haas
Vater im Himmel, Menschen verletzen und enttäuschen mich immer wieder. Es wird mir zu schwer, dies Alles meinen Mitmenschen nachzutragen. Hilf mir, dass ich Alles bei dir abladen und ihnen vergeben kann. Ich weiß, dass du es gut mit mir meinst. Daher bitte ich dich, dass du mich führst und leitest. Auch durch diesen Tag. Amen
Lied: So ist Versöhnung…
Als heutige Bibellese ist Apostelgeschichte 23, 12 – 35 vorgesehen.