Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Freitag, 02. Dezember
Den Geist löscht nicht aus. Prophetische Rede verachtet nicht. Prüft aber alles und das Gute behaltet. 1. Thessalonicher 5, 19 – 21
Den Geist löscht nicht aus. Ein merkwürdiger Satz – als ob man den Heiligen Geist auslöschen könnte. Auslöschen in dem Sinn, dass es ihn nicht mehr gibt. Das geht sicher nicht. Der Heilige Geist ist Gott. Aber ich kann natürlich so leben, als ob es den Heiligen Geist nicht gibt. Was bedeutet das, so zu leben, als ob es den Heiligen Geist nicht gibt?
Ein Physiotherapeut hat mir erzählt, dass er eine Zeit lang bei der Behandlung sich sehr hat von seiner Intuition hat leiten lassen. Er hat Griffe und Behandlungsmethoden angewendet, die er nie gelernt hat, aber die ihm in dem Moment für diesen Patienten gut erschienen. Später hat er eine Zusatzausbildung gemacht und diese Griffe beigebracht bekommen, die er gefunden hat.
Mit dem Heiligen Geist zu leben hat etwas davon: Sich von seiner Intuition leiten lassen, Kontrolle abgeben, mal etwas ausprobieren, weil es gut sein könnte, ohne es genau zu wissen. Gott fragen: „Was denkst Du, was jetzt dran ist?“ Und dann tun, was in Gedanken, in Ideen, in Gefühlen als Antwort erscheint. Vielleicht ist das schwierigste für uns dieses Nicht Wissen, das sich Leiten Lassen müssen, das immer wieder unbekanntes Terrain Betreten.
Aber: Es geht nicht darum, blind in irgendetwas hineinzustolpern. Paulus fährt schließlich fort: Prüft aber alles und das Gute behaltet. Manchmal folge ich meiner Intuition in eine Sackgasse hinein, manchmal verhöre ich mich, wenn ich Gott frage. Das ist so, weil wir Menschen sind. Trotzdem wird Gott uns immer wieder durch seinen Heiligen Geist in Bewegung setzen. Wir werden erleben, wie er uns durch Intuition, Gedanken, Worte, Ideen und Gefühle leitet.
Pfarrerin Kathrin Bohe
Ökumenische Bibellese: Jesaja 7, 1 – 9
Lied: Oceans https://www.youtube.com/watch?v=dy9nwe9_xzw