Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Freitag, 03. Februar
Wie kehrt ihr alles um! Als ob der Ton dem Töpfer gleich wäre, dass das Werk spräche von seinem Meister: Er hat mich nicht gemacht!, und ein Bildwerk spräche von seinem Bildner: Er versteht nichts! Jesaja 29,16
Was ist das berühmteste Kunstwerk, das Sie kennen? Die Pieta von Michelangelo? Die Sternennacht von van Gogh? Der Schrei von Edvard Munch? Die Mona Lisa von Leonardo da Vinci? Jetzt stellen Sie sich vor, eines dieser Kunstwerke sagt zu seinem Erschaffer: Du verstehst nichts von Kunst…
Unfassbar? Unfassbar! Aber genauso verhalten wir uns, wenn wir Gottes Tun in Frage stellen. Die Zulässigkeit der Frage: „Gott, warum tust Du das?“ stellt Jesaja hier radikal in Frage. Das klingt hart – und ist es auch. Gott ist der Schöpfer. Wir sind seine Geschöpfe. Wir leben in seiner Schöpfung. So wenig wie ein Kunstwerk können wir beurteilen, ob das, was Gott tut, gut ist. Die Pieta, der Sternenhimmel, der Schrei und die Mona Lisa sind ohne Zweifel herausragende Kunstwerke. Gottes Schöpfung ist das herausragendste Werk überhaupt – und wir sind Teil davon. Das ist eine Wertschätzung unsererseits, die unfassbar ist. Wir sind Kunstwerke – Sie und ich. Aber so wenig wie ein Kunstwerk den Künstler versteht, so wenig verstehen wir Gott. „Gott, warum tust Du das?“ – dürfen wir das nicht mehr fragen? Tatsächlich kann die Frage kippen. Wir können die Frage so stellen, dass wir uns zum Richter über Gott stellen. Dann stellen wir als Kunstwerk den Künstler in Frage. Oder wir stellen diese Frage als Klage: Dann ist sie ein Gebet und wir tragen unsere Verzweiflung zu Gott. Wir richten ihn nicht, wir richten uns mit unserem Unverständnis an ihn. Er bleibt Schöpfer – wir Geschöpf. In dieser Haltung können wir Gott alles fragen und sagen, in der Haltung des Richtens aber, stellen wir uns über Gott. Dann müssen wir umkehren, um Vergebung bitte und neu bekennen: Du bist Schöpfer, ich Geschöpf. Ich werde nie alles verstehen, was Du tust.
Pfarrerin Kathrin Bohe
Gott und Schöpfer, wir beugen unsere Knie und bekennen: Wir sind Deine Geschöpfe. Du hast uns gemacht. Unser Verstand vermag nicht zu verstehen, was Du tust und wie Du handelst. Schenk uns immer wieder das Vertrauen, dass Du, auch wenn manches unverständlich bleibt, unser guter Gott und Vater bist. Amen
Bibellese: 1.Mose 18, 1 – 15
Lied: Potter’s Hand https://www.youtube.com/watch?v=AnacyH7wvk8
Ein Wort in eigener Sache: Ich verabschiede ich mich mit diesem Beitrag (vorerst) aus diesem wunderbaren Projekt „Krone des Lebens“. Ich habe Ihnen gerne Anteil an meinen Gedanken gegeben und hoffe, Sie haben sie gerne gelesen. In Jesus verbunden, Kathrin Bohe