Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Mittwoch, 06. September
„Lasst uns dem nachstreben, was zum Frieden dient und zur Erbauung untereinander.“
Römer 14, 19
Es geht um (religiöse) Regeln in diesem Abschnitt, um Speisegebote und Feiertagsregelungen. Aber vor allem geht es darum, nicht auf seinem Recht zu beharren um meines Nächsten willen.
Früher gab es die Aussage, dass meine Freiheit da aufhört, wo die Freiheit des Nächsten anfängt. Leider hab ich das Gefühl, heute ist es eher so, dass der Nächste nun mal Pech hat, weil meine Freiheit wichtiger ist.
Jeder verteidigt seine Ansicht mit Zähnen und Klauen, schließlich kann man sich nicht verbiegen und muss doch zu seinem Recht kommen. Gerade in Krisenzeiten wird dieses Verhalten sehr deutlich, wenn Sicherheiten wegfallen und das eigene Wohl gefährdet scheint.
Paulus spricht dagegen von Frieden und gegenseitiger Ermutigung. Von Rücksichtnahme auf die Schwächeren, von „Gerechtigkeit und … Freude in dem heiligen Geist.“ (V. 17)
Er meint, wir sollten uns nicht um unwichtige Äußerlichkeiten streiten und uns nicht gegenseitig richten, weil das einzig Wichtige ist: „Leben wir, so leben wir dem Herrn; sterben wir, so sterben wir dem Herrn. Darum: wir leben oder sterben, so sind wir des Herrn.“ (V. 8)
Diesen Vers kennen wir vielleicht eher von Beerdigungen, aber ich denke, wenn wir ihn auch im Leben anwenden, fällt es uns leichter dem nachzustreben, was zum Frieden dient. Dann können wir auf unser sogenanntes Recht auch mal verzichten ohne Angst zu haben, dabei zu kurz zu kommen. Und wir können schwächeren oder unsicheren Menschen helfen, in ihrem Leben und im Glauben zu wachsen, statt sie zu entmutigen und abzuschrecken.
Ich bin ziemlich sicher, letztlich wird dabei allen mehr geholfen sein, als wenn jeder für sich selber kämpft und seine Ansicht bis zum bitteren Ende verteidigt.
Cornelia Letting
Jesus, Du hast uns durch Dein Leben und Sterben hier auf der Erde gezeigt, wie Nächstenliebe wirklich funktioniert. Du hast auf alle Deine Rechte verzichtet, Du hast Dich um Schwache und Kranke gekümmert und Dich nicht aus Angst oder Stolz abgegrenzt. Ich bitte Dich, hilf mir von Dir zu lernen und zu tun, was ich kann für Frieden und Gerechtigkeit und zur Ermutigung für die Menschen in meiner Umgebung.
Amen