Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Mittwoch, 13. Dezember
„Der Herr wird ans Licht bringen, was im Finstern verborgen ist, und das Trachten der Herzen offenbar machen.“ 1. Korinther 4, 5
Diese Worte können ganz unterschiedliche Reaktionen auslösen bei den Menschen, die sie hören. Wenn ich ein Mensch bin, der gerne dunkle Geschäfte macht, andere betrügt oder Schlimmeres, dann werden sie mich ziemlich beunruhigen – falls ich sie überhaupt ernst nehme… Wenn ich aber ein Mensch bin, der unter anderen leidet, der betrogen wird und sich nicht wehren kann gegen Korruption, Mobbing und andere verborgene Gewalt, dann werden diese Worte mir hoffentlich Zuversicht geben; Kraft zum Durchhalten in der Gewissheit, dass dieser Zustand nicht für immer anhalten wird.
Wichtig ist wohl der erste Teil des Verses: „Der Herr wird…“ – es ist einerseits ermutigend zu wissen, dass Gott zu seiner Zeit alles Unrecht aufdecken und beenden wird. Andererseits bedeutet es auch, Geduld zu haben, nicht selbst Vergeltung zu üben oder Unrecht mit Unrecht ausgleichen zu wollen, auch wenn wir uns hilflos fühlen und keinen Ausweg sehen.
Ein wichtiger Schritt zur Aufdeckung von Unrecht und Finsternis der Herzen ist an Weihnachten geschehen. Jesus kam in die Welt, er sprach ganz klar an, was nicht richtig war und zeigte gleichzeitig einen Weg, wie wir im Licht und in Frieden miteinander leben können. Und er selbst machte durch seinen Tod am Kreuz aller Dunkelheit ein Ende.
Beunruhigt mich der Gedanke, dass Gott alles Schlimme und Verborgene aufdecken wird? Dann sollte ich dem am besten vorgreifen und ihm gleich selbst alles bringen, was dem Licht nicht standhalten wird. Freue ich mich schon drauf, dass endlich alle meine Feinde bestraft und ihre Ungerechtigkeiten aufgedeckt werden? Dann sollte ich mich in Geduld üben, auf Gott vertrauen und mir auch selbst bewusst machen, was der Vers in der Losung sagt: „Siehe, es ist kein Wort auf meiner Zunge, das du, HERR, nicht schon wüsstest.“ (Psalm 139, 4)
Cornelia Letting
Himmlischer Vater, oft ist es nicht so leicht für mich, Dir die Kontrolle zu überlassen, vor allem, wenn ich Bosheit und Ungerechtigkeit bei andern sehe. Hilf mir bitte, vor allem erstmal mein eigenes Herz und meine Gedanken zu untersuchen und sie zu säubern von dem, was Dir nicht gefällt. Und dann zeig mir bitte, wo ich für andere, schwächere Menschen einstehen soll. Wo und wie ich gegen Unrecht kämpfen, und wo ich es Dir überlassen soll.
Amen