Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Mittwoch, 15. Februar
„Das Volk verwunderte sich, als sie sahen, dass die Stummen redeten, die Verkrüppelten gesund waren, die Lahmen gingen und die Blinden sahen; und sie priesen den Gott Israels.“
Matthäus 15, 31
Blinde sehen, Lahme gehen – Jesus tat Wunder. Was würden wir denn heute als Wunder bezeichnen?
Für uns hier in Tinderet ist es zu dieser Jahreszeit zum Beispiel schon ein kleines Wunder, wenn der Strom lang genug hält, um das Brot im Ofen noch fertig zu backen… Für einen Besucher aus Pokot war es ein Wunder, bei uns eine ganze Tasse Milch einfach so trinken zu dürfen. Denn in Pokot hat es seit zwei Jahren nicht geregnet und die Kühe geben schon lang nichts mehr. Bei unseren Straßen ist es ein Wunder, wenn man heil an seinem Ziel ankommt, und beim Zustand des Gesundheitswesens ist es tatsächlich ein Wunder, wenn man heil aus dem Krankenhaus entlassen wird.
In Deutschland könnte man mit solchen „Wundern“ sicher niemand aus dem Haus locken, vieles funktioniert einfach, und wenn nicht, machen wir dass es funktioniert…
Aber wozu gab und gibt es denn überhaupt Wunder – was auch immer wir als solches bezeichnen?
„…und sie priesen…Gott…“
Jesus tat Wunder nicht zum Zeitvertreib oder für den Showeffekt. Nach den ersten Heilungen kamen immer mehr Menschen zu ihm, und das ist der Punkt.
Wunder sind nicht für Gläubige, sondern für Ungläubige – so hat es ein Bibelschullehrer ausgedrückt. Wunder ziehen Menschen zu Jesus, er spricht zu ihnen und dann glauben sie, oder auch nicht. Glaube kommt nicht aus den Wundern, sondern aus dem Wort Gottes (vgl. Römer 10, 17). Und für uns, die wir schon glauben, wird der Glaube nicht durch Wunder fester und tiefer, sondern durch das Hören und Lesen in Gottes Wort.
Ein Wunder ist also nur dann „gelungen“, wenn Menschen zu Jesus kommen und an ihn glauben lernen, auch heute noch – alles andere ist Show…
Wenn unser Freund aus Pokot nach Hause geht und allen erzählt, wie toll es bei Diguna ist, dann ist etwas ernstlich schief gelaufen. Und wenn ich mich am Ende einer Fahrt freue, so einen tollen Mechaniker zum Mann zu haben, bin ich auf der falschen Spur – obwohl er wirklich Wunder bewirkt bei unserer alten Schüssel…
„Und alle lobten den Gott Israels“ – nur darauf kommt es an.
Cornelia Letting
Wundervoller Gott und Vater, allein die Tatsache, dass Du mir den Glauben an Dich geschenkt hast, ist ein großes Wunder. Heute bete ich, dass das, was ich sage und tue, Menschen neugierig auf Dich macht, und dass sie durch Dein Wort an Dich glauben lernen.
Amen