In eigener Sache: Seit Beginn der Corona-Pandemie im März 2020 sind regelmäßig biblische Impulse in der Reihe „Krone des Lebens“ erschienen, ursprünglich täglich, zuletzt mittwochs und sonntags. Dies ist nun der letzte Beitrag in dieser Reihe, jedoch mit einer guten Nachricht: Ab Mittwoch, 28. Juni, wird wöchentlich der Mittwochsbrief aus Kenia unter dem bisherigen Namen bzw. Abonnement erscheinen. Unser Gemeindeglied Cornelia Letting, die seit 2008 auf der Station Tinderet im westlichen Hochland Kenias, lebt, wird eine biblische Besinnungen mit ihrem afrikanischen Erfahrungshintergrund verbunden. Für diejenigen, die weiterhin einen biblischen Impuls zum Sonntag erhalten wollen, empfiehlt sich das Abonnement des Sonntagsbriefs an die Gemeinde, der von Jochen Teuffel geschrieben wird: https://evang-kirche-voehringen.de/sonntagsbrief-an-die-gemeinde/
Sonntag, 22. Juni
Wer euch hört, der hört mich; und wer euch verachtet, der verachtet mich. Lukas 10,16a
Muss man als evangelischer Christ dem Papst gehorchen? „Natürlich nicht!“ wird wohl meist die Antwort lauten. Ich erwidere: Falsch! Es kommt nämlich darauf an, mit was der Papst jemanden anspricht. Spricht uns Papst Leo XIV. mit dem Evangelium bzw. mit dem Wort Gottes an, haben wir auch als Evangelische zu gehorchen, so wie es Jesus es seinen Jüngern zugesagt hat: „Wer euch hört, der hört mich.“ Gegenüber dem Evangelium sind Horchen und Gehorchen gleichermaßen geboten, egal aus welchem Mund es kommt.
Mit Gehorsam gegenüber dem Evangelium ist jedoch nicht gemeint, dass Christen gegenüber Amtsträgern, insbesondere Pfarrern und Bischöfen, „Hörige“ sind. Vielmehr muss bei jedem Wort aus berufenem Munde unterschieden werden, ob es tatsächlich Gottes bzw. Jesu Wort entspricht oder doch nur eigenmächtige Äußerung des jeweiligen Amtsträgers ist. Dazu ist der Gemeinde durch die Bibel die Fähigkeit gegeben, darüber zu urteilen, ob und welchen „amtlichen“ Worte im Sinne Jesu zu gehorchen ist.
Wann bzw. wem muss eigentlich Papst Leo XIV. im Sinne Jesu gehorchen? Ganz einfach: Wenn ihn ein anderer Mensch, beispielsweise ein neunjähriges Mädchen mit Gottes bzw. Jesu Wort anspricht. Wir Christen – ob groß oder klein – bedürfen immer wieder neu Gottes Anspruch zur Umkehr und den Zuspruch des Evangeliums von außen. Unser Glaube an Jesus Christus ist nicht einfach eine religiöse Überzeugung, die auf sich beruhen kann. Gottvertrauen erwächst immer wieder neu aus Jesu Wort, das auf unser Leben zutrifft.
Gott, Du unser Vater, dein Wort widersteht der Sünde und durchdringt den Tod. Wir bitten um deinen Geist: Er lasse uns deine Stimme unterscheiden von all den leblosen Stimmen, die auf uns einreden. So gehört unser Leben Dir – geformt von deiner Liebe, die uns in Jesus Christus begegnet. Dir sei Ehre in Ewigkeit. Amen.
Als heutige Bibellese ist Psalm 28 vorgesehen.
Zum Abschluss Huub Oosterhuis’ Lied Der mich trug zum Anhören.