Freitag, 24. Juni
Die Menge fragte Johannes: Was sollen wir tun? Er antwortete aber und sprach zu ihnen: Wer zwei Hemden hat, der gebe dem, der keines hat; und wer Speise hat, tue ebenso. Lukas 3, 10 – 11
Sind Ihre Johannisbeeren schon reif? Heute ist Johannistag – Tag des Täufers Johannes. Dieser letzte der Propheten fordert und mit einem radikalen Lebensstil und mit radikalen Botschaften heraus.
Heute haben wir es mit einer radikalen Botschaft zu tun: Die wirtschaftlichen Veränderungen in unserem Land machen vielen Angst. Die Inflation ist so hoch wie schon lange nicht mehr. Wahrscheinlich merkt jede und jeder die Auswirkungen in seinem Geldbeutel – außer er lebt so im Überfluss, dass es für die meisten von uns nicht vorstellbar ist.
Nun begegnet uns also das Wort des Johannes: er zwei Hemden hat, der gebe dem, der keines hat; und wer Speise hat, tue ebenso.
Was ist wichtig zu beachten? Das erste ist, dass Johannes diese Ansage nicht ungefragt macht. Die Volksmenge fragt: Was sollen wir tun. Auf diese Frage antwortet er. Als erstes könnten also Sie sich fragen: Habe ich diese Frage, was gut und richtig zu tun ist?
Wenn Sie diese Frage mit „Ja“ beantworten, hat Johannes eine Antwort und die heißt schlicht: Wenn Du hast, dann teile. Heißt auch, wenn Sie nicht haben, dann gibt es auch nichts zu teilen. Und ich fürchte, diese Situation trifft auch auf zunehmend mehr Menschen in Deutschland zu. Wenn Du aber hast, dann teile: Besitz, Nahrung – ich möchte auch ergänzen: Zeit und Kraft.
Ich möchte erinnern: Die wirtschaftliche Situation ist eine Folge des Ukrainekrieges. Wir müssen abgeben (in dem Fall auch, wenn wir nicht gefragt haben, was wir tun sollen), aber für viele von uns bedeutet die Reduzierung eine Reduzierung des Überflusses. Wir verlieren nicht Haus und Familie, Beruf und Heimat und schon gar nicht den Frieden.
Vielleicht ist es im Moment besonders wichtig, diese Frage der Menge zu stellen und es zu wagen sie auszusprechen: Was sollen wir tun? Es könnte etwas geben, was wir teilen können…
Pfarrerin Kathrin Bohe
Jesus, schenke uns ein gelassenes Herz, dass wir und an dem freuen, was Du uns gibt. Wir bitten Dich um offene Augen und Hände, damit wir gerne teilen, was wir teilen können. Amen
Ökumenische Bibellese: Richter 7, 16 – 8,3