Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Freitag, 26. April
Jesus spricht: „Das höchste Gebot ist das: Höre, Israel, der Herr, unser Gott, ist der Herr allein, und du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, von ganzem Gemüt und mit aller deiner Kraft. Das andere ist dies: Du sollst deinen Nächsten lieben wie dich selbst. Es ist kein anderes Gebot größer als diese .“ (Markus 12, 29-31)
Vieles in unserem Leben ist uns wichtig, und manches halten wir nur für wichtig. Wie aber Wichtiges von Unwichtigem unterscheiden? Manchmal helfen uns da Richtlinien an denen wir uns orientieren können.
Für die Pharisäer zur Zeit Jesus waren dies die zehn Gebote Gottes, sowie die von den Pharisäern erstellten dazugehörigen Ausführungsbestimmungen. Darin wurde festgelegt, wie diese Gebote Gottes zu befolgen sind, was getan werden darf und was zu lassen ist. Was für ein gelingendes Leben wichtig ist und was nicht.
Nun will einer der Pharisäer Jesus testen mit seiner Frage nach dem wichtigsten, obersten, höchsten aller Gebote. Jesus ist mit einer Antwort nicht verlegen. Prompt antwortet er ihm mit unserem obigen Text.
Man könnte nun im ersten Moment bei dieser Antwort versucht sein zu meinen, dass dieses Gebot ausschließlich den Israeliten gelte. Schließlich beginnt Jesus ja mit „Höre, Israel,…“.
Aber können wir da so einfach weghören? Können wir dieses Gebot, das Jesus als das wichtigste aller Gebote benennt, einfach beiseite schieben? Mitnichten.
Der Anspruch Gottes, der alleinige Herr über Himmel und Erde, über Leben und Tod, und über dein Leben zu sein, bleibt bestehen. Er möchte der einzige und uneingeschränkte Herr in deinem Leben sein. Er möchte bei Dir das alleinige Sagen haben. Ob Du das akzeptieren kannst oder nicht.
Die uneingeschränkte Liebe zu Gott kann allerdings nicht eingefordert werden, sondern muss aus einer persönlichen Beziehung zu diesem Gott erwachsen. Als Antwort auf Gottes Liebe zu uns Menschen. Diese Liebe soll all deine Sinne, dein ganzes Wesen, dein ganzes Sein – Herz, Seele und Verstand – erfüllen.
Wenn wir, Du und ich, uns von Gott geliebt wissen, wie können wir dann uns selbst und unseren Nächsten nicht auch lieben?
Die Liebe zu mir selbst ist nicht zu verwechseln mit Egozentrik oder Narzissmus, sondern beinhaltet eine Annahme meiner selbst, so wie Gott mich geschaffen hat. Vielen fällt das leider schwer.
Die Liebe zu meinem Nächsten ist nicht gebunden an Sympathie und Antipathie. Auch muss ich nicht mit Jedem auf Kuschelkurs gehen. Aber wenn ich den Nächsten als einen von Gott geliebten Menschen sehe, dann bleibt mir nicht viel anderes übrig, als ihn zu akzeptieren in seiner Andersartigkeit, ihn zu respektieren als gleichwertiges Gegenüber, ihn so zu lieben wie er ist.
Aus solcher Liebe kann ich mein Leben nach Gottes Willen führen, werde mich selbst und meinen Nächsten annehmen können und ich werde niemandem etwas Böses antun.
Es ist eine große Herausforderung, die wir nicht aus eigener Kraftanstrengung schaffen, sondern nur durch das Wirken des Heiligen Geistes, der uns zur Liebe verändern und befähigen kann. Vorausgesetzt, wir lassen es zu – Du und ich.
Helmut Haas
Vater im Himmel, du liebst mich und du liebst auch meine Mitmenschen. Dafür danke ich dir. Ich möchte mit dir eine persönliche und liebevolle Beziehung leben. Ich möchte meine Mitmenschen lieben, so wie du sie liebst. Hilf du mir dabei. Schenke mir deinen Heiligen Geist und verändere mich so, wie du mich haben willst, damit ich nach deinem Willen leben kann. Amen.
Lieder: Du sollst den Herrn… und Du sollst deinen Nächsten…