Sonntagsbrief an die Gemeinde zum 15. September 2024

Vöhringen, 14. September 2024

Liebe Mitchristen in der Gemeinde,

Man macht sich keinen Kopf darüber – es funktioniert einfach. Und es wird ja wohl auch weiter so funktionieren, damit ich tun und machen kann, wie ich es will. Erst durch eine Störung, einen Defekt oder einen Ausfall wird mir bewusst, dass das, was bislang funktioniert hat, eben doch keine Selbstverständlichkeit gewesen ist. Das ist wohl eine menschliche Alltagschwäche: das, was um einen herum technisch oder sozial „einfach“ funktioniert, als selbstverständlich mit einer Lebensgarantie anzusehen.

Wenn du dann isst und satt wirst, nimm dich in Acht, dass du nicht den HERRN vergisst.“ (Deuteronomium 6,11f) Was Mose dem Volk Israel vor dem Einzug ins gelobte Land als Mahnung zugesprochen hat, gilt auch für uns. Zu viele vermeintliche Selbstverständlichkeiten, die das eigene Leben umgeben, lassen Gott in Vergessenheit geraten. Wo man sich auf der sicheren Seite des Lebens wähnt, verliert sich mitunter das Gottvertrauen. Wer dann in einer Krise oder gar in einer Katastrophe erschüttert wird, dem fehlen die eigenen Worte, um zu Gott zu finden.

Gottvertrauen braucht das eigene Gebet, und zwar in den Zeiten, wo es einem vergleichsweise gut geht. Wer die Dinge des Lebens vor Gott ins Gebet nimmt, wer für das tägliche Essen, für Kleidung und Unterkunft, für die eigene Gesundheit, für die Familie, für Freundschaften und auch für schöne Erlebnisse Gott zu danken weiß, der wird selbst dankbar. Das Beten macht uns zu Entdeckern: Hinter vermeintlichen Selbstverständlichkeiten tut sich in Wirklichkeit Gottes Güte auf. So finden wir neu unser Vertrauen zu ihm.

So bete ich: Gott, unser Vater, die Erde ist voll von deinen Gütern. Du hast Deine Hand aufgetan und uns mit Gutem gesättigt. So danke ich Dir für das Essen, das meine Hände empfangen haben, für die Kleidung, die mein Leib umhüllt, für das Dach über meinem Kopf, das mich sicher ruhen lässt, für meine Familie, die mich begleitet und berührt, für Menschen, die mir freundlich begegnen und für Ereignisse, die meine Seele erfreuen. Dir sei Lob und Preis in alle Ewigkeit. Amen.

Morgen feiern wir um 10.00 Uhr den Predigtgottesdienst in der Martin-Luther-Kirche. Ich werde über unser Leben in Gottes Gegenwart nach Psalm 16 predigen. Um 11 Uhr findet dann der Familienwegweiser im Gemeindehaus statt.

Der dreieinige Gott segne euch und behüte euch. Er bewahre euch vor allem Übel und festige eure Herzen in seiner Liebe.

Euer Jochen Teuffel
Pfarrer

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