Vöhringen, 15. Februar 2025
Liebe Mitchristen in der Gemeinde,
Dein Wort in Gottes Ohr oder noch besser Gott in den Ohren liegen – warum nicht so unser Beten umschreiben. Da finde ich mich mit meinen Bitten bei Gott wieder. Ich darf auf ihn einreden; er hat ein Ohr für mich; er hört, ja, erhört mich. Und doch kann ich Gott nicht ohne weiteres für meine eigenen Wunschvorstellungen beanspruchen. Bevor ich ihn ansprechen kann, hat er mich schon längst angesprochen: „Es ist dir gesagt worden, Mensch, was gut ist / und was der HERR von dir erwartet: Nichts anderes als dies: Recht tun, Güte lieben / und achtsam mitgehen mit deinem Gott.“ (Micha 6,8)
Wer sich von Gott und dessen Geboten beanspruchen lässt, kommt mit eigenen Bitten bei ihm an. Schuldbewusst leitet der Prophet Daniel sein Gebet ein: „Wir haben gesündigt, Unrecht getan, sind gottlos gewesen und abtrünnig geworden; wir sind von deinen Geboten und Rechten abgewichen.“ (9,5) Wir haben uns von Dir abgewandt und sind damit nicht zurechtgekommen. In unserer Not wenden wir uns Dir zu mit unseren Bitten.
Wir liegen vor dir mit unserem Gebet und vertrauen nicht auf unsere Gerechtigkeit, sondern auf deine große Barmherzigkeit. (Daniel 9,18) Nicht mit eigener Gerechtigkeit liege ich Gott in den Ohren, auch nicht mit gutem Willen oder Demut, sondern im Vertrauen auf den „einen Fürsprecher beim Vater, Jesus Christus, den Gerechten. Er ist die Sühne für unsere Sünden, aber nicht nur für unsere, sondern auch für die der ganzen Welt.“ (1.Johannes 2,1f)
So bete ich: HERR, unser Gott, dein Urteil steht über unserem Leben. Was wir selbst sehen und beurteilen, wird Dir nicht gerecht. Zieh’ uns in deine Barmherzigkeit hinein, umhülle uns mit deiner Güte, damit auch wir gütig werden und anderen gönnen, was Du ihnen schenkst. Durch Jesus Christus, Deinen Sohn, den wir mit Dir und dem Heiligen Geist preisen auf alle Ewigkeit. Amen.
Am morgigen Sonntag, 16. Februar, feiern wir in der Martin-Luther-Kirche um 10.00 Uhr den Wortgottesdienst mit der Gesangsgruppe Crescendo. Ich werde über Prediger/Kohelet 9,15-18 predigen. „Sei nicht allzu gerecht und nicht allzu weise, damit du dich nicht zugrunde richtest. Sei nicht allzu gottlos und sei kein Tor, damit du nicht stirbst vor deiner Zeit.“
Am Donnerstag, 20. Februar, werde ich beim t-Gespräch um 10 Uhr im Gemeindehaus Heinrich von Lehndorff mit seinem „Ostpreußischen Tagebuch. Aufzeichnungen eines Arztes aus den Jahren 1945-1947“ vorstellen.
Gott segne euch und behüte euch. Er bewahre euch vor allen Irrwegen und festige eure Herzen in seiner Liebe.
Euer Jochen Teuffel
Pfarrer