Vöhringen, 24. Oktober 2020
Schwestern und Brüder, ihr die Gemeinde,
Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt. Amen.
Die Prognosen und Statistiken in Sachen Corona-Pandemie haben sich in den letzten Tagen überschlagen. Und wir fragen uns, welche Gefahren und Einschränkungen für unser Leben in den nächsten Wochen und Monaten nun auf uns zukommen werden. Selbst die Experten, also die Virologen und Epidemiologen, können keine sicheren Vorhersagen über das zukünftige Ausmaß treffen. Aus berufenem Munde gibt es keine Gewissheiten.
Im Alten Testament gibt es mit den Propheten (newiim) eine eigene Berufsgruppe, die die Zukunftsdeutung für sich beansprucht. Man zählt auch Amos dazu, obwohl der einen solchen Anspruch für sich abgelehnt hatte: „Ich bin ein Viehhirt und veredle Maulbeerfeigen“ – ich bin also kein Zukunftsexperte. „Der HERR nahm mich von der Herde und sprach zu mir: Geh hin und weissage meinem Volk Israel!“ (Amos 7,14-15) Wenn Gott einen Viehhirten anspricht und ihn mit seinem Wort beauftragt, hat dieser Lebensentscheidendes für die Zukunft zu sagen.
Was wir für uns selbst, für unser Land, ja für die Welt voraussehen können, ist ungewiss. Aber wir müssen uns nicht unseren Vorstellungen und Befürchtungen überlassen. Gottes Wort durchdringt die Zukunft; es richtet und lichtet. Selbst im Unheil verstummt es nicht! Schlussendlich hält es, was es verspricht. Uns will es am Leben mit Gott halten und fordert unseren Glauben heraus: „Ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch eine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserm Herrn.“ (Römer 8,38f)
So bete ich: Himmlischer Vater, Du unser Gott, Du siehst über die kommenden Tage hinaus. Keine Dunkelheit schluckt dein Licht. So bitte ich: Erleuchte unsere Seele, gib uns einen verständigen Geist, erhalte uns bei Dir. Durch Jesus Christus, der mit dir und dem heiligen Geist lebt und regiert von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Am morgigen Sonntag, 25. Oktober, predigt Pfarrer Scharrer in Gottesdienst um 10 Uhr über das „Sola scriptura“ (allein die Heilige Schrift). Am Sonntag, 1. November, feiern wir in der Martin-Luther-Kirche um 10 Uhr den Gottesdienst zum Reformationsfest und um 11 Uhr den WegweiserGottesdienst „Bekennen, was bekannt sein will“. Wegen den gestiegenen Corona-Infektionszahlen müssen wir bei unseren Gottesdiensten nunmehr permanent eine Mund-Nasen-Bedeckung tragen, also nicht nur beim Singen.
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.
Es grüßt Euch ganz herzlich
Euer Jochen Teuffel
Evangelischer Pfarrer