Vöhringen, 6. März 2021
Schwestern und Brüder, ihr die Gemeinde,
Barmherzigkeit sei mit euch und Friede und Liebe in Fülle durch Jesus Christus, unserem Heiland.
„Wie oft habe ich das euch schon gepredigt …“ – „Da hätte man besser geschwiegen.“ Zwischen diesen beiden Sätzen steckt viel Wahrheit. Eindringlich möchte ich anderen klarmachen, was hier falsch läuft bzw. was sie besser zu tun hätten. Und auf der anderen Seite kommt mir die Einsicht, dass manche unbedachten Worte doch nicht angebracht gewesen sind. Besser nichts sagen – die eigene Überlegung: Wer schweigt, kann ja nichts Falsches sagen. Aber wenn andere dadurch zu Schaden kommen, lässt Schweigen einen mitschuldig werden.
Wie kann ich mir sicher sein, dass das, was ich anderen gegenüber sagen will, aus berufenem Munde kommt? Legt sich eigene Stimmung, vor allem mein Ärger und meine Empörung in die Worte, rufen sie bei anderen Missstimmung hervor. „Wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus,“ schreibt der Apostel Paulus (2Korinther 4,5). Das ist der Anspruch an mich. Ich soll meine Mitmenschen mit denjenigen Worten ansprechen, für die Jesus Christus einsteht, wozu er selbst das Amen spricht: Ja, so ist es; das gilt für dich und für mich.
So bete ich: Jesus, Sohn Gottes, gib Du mir deinen Geist, dass ich die richtigen Worte gegenüber meinen Mitmenschen finde: Worte, die Dinge klar ansprechen und nicht gehässig sind, Worte, die klären und doch versöhnlich sind, Worte, die dich bezeugen. Amen.
Am morgigen Sonntag, 7. März, feiern wir den Predigtgottesdienst um 10 Uhr in der Martin-Luther-Kirche. In der Predigt nehme ich die Frage auf, ob es Wiedergutmachung geben kann. Mangels Gesangsmöglichkeit findet kein WegweiserGottesdienst statt.
Die Gnade des Herrn Jesus Christus sei mit euch!
Es grüßt Euch ganz herzlich
Euer Jochen Teuffel
Evangelischer Pfarrer