Vöhringen, 3. April
Der Herr ist auferstanden – er ist wahrhaftig auferstanden!
Liebe Mitchristen in der Gemeinde,
fürchtet euch nicht! Das ist schon die halbe Osterbotschaft. Unglaubliche Dinge sind am Felsengrab außerhalb der Stadtmauern Jerusalems geschehen. Ein Erdbeben hat sich in den Gliedern einer ganzen Wachmannschaft festgesetzt. Jesu Auferstehung zeigt sich engelgewaltig. Der Stein vor dem Grab muss schließlich weggewälzt werden. Nicht länger kann der Sohn Gottes unter Todesverschluss gehalten werden. Jesu Auferstehung lässt dem Tod fortan keine Ruhe mehr.
So stehen zwei Frauen mit dem einen Namen Maria vor dem offenen Grab. Der Leichnam fehlt. Doch der Schreck birgt eine freudige Engelsbotschaft: „Fürchtet euch nicht! Ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, sucht. Er ist nicht hier; er ist auferstanden.“ (Matthäus 28,5-6) Das Engelswort verwandelt Schrecken in Freude. Jesus lebt, seine Hingabe für die vielen am Kreuz hat ihn nicht vernichtet.
Bevor die Frauen die Engelsbotschaft weitersagen können, tritt ihnen Jesus selbst entgegen. So können sie es fassen – handgreiflich an dessen Füßen: Der gekreuzigte und begrabene Jesus von Nazareth ist eigenen Leibes von den Toten auferweckt worden. Der himmlische Vater, dessen Wort lebendig macht, hat seinen Sohn in ein neues Leben mit ihm gerufen.
Aus Jesu Mund kommt die Osterbotschaft: „Fürchtet euch nicht! Geht hin und verkündigt es meinen Brüdern, dass sie nach Galiläa gehen: Dort werden sie mich sehen.“ (Matthäus 28,10) Diese Worte wollen auch bei uns ankommen: Fürchtet euch nicht, habt keine Angst! Ihr werdet den Sohn Gottes eigenen Auges sehen. Er lebt, Jesus Christus lebt. Ihr werdet sehen, ihr werdet ihn sehen.
„Soon and very soon“ heißt ein Gospel Song – auf Deutsch: „Bald und sehr bald werden wir den König sehen. / Halleluja, Halleluja, wir werden den König sehen. / Wir werden dort nicht mehr weinen, wir werden den König sehen. / Sollten Flüsse auftauchen, müssen wir diese überqueren. / Sollten Berge erscheinen, müssen wir klettern. / Gott wird alle Kraft geben, die wir brauchen. / Gib uns Kraft, bis wir die andere Seite erreichen.“
Wo wir mit Einengungen und Befürchtungen zurechtkommen müssen, wo eigene Ungeduld überhandnimmt, gilt uns die Osterbotschaft: Fürchtet euch nicht, habt keine Angst! Bald und sehr bald werdet ihr den König eigenen Auges sehen. Flüsse, die sich querlegen, und Berge, die sich in den Weg nach Galiläa stellen, lassen sich im Glauben an den Auferstandenen überwinden. Gott wird euch die Kraft geben, die ihr jetzt braucht.
So bete ich: Himmlischer Vater, Du hast Deinen Sohn Jesus Christus von den Toten auferweckt, deine Schöpfung atmet auf. Deine Ostersonne zieht Grün aus dürren Ästen, wirft zarte Blüten auf Wiesen und in Gärten. Sende deinen Geist in unsere Herzen, befreie uns von Schwermut und Trägheit, dass wir uns als deine Kinder an der Schöpfung neu freuen. Durch Jesus Christus. Amen.
Es grüßt Euch ganz herzlich
Euer Jochen Teuffel
Evangelischer Pfarrer