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„Krone des Lebens“ – Impulse in der Woche, die zusagen und herausfordern – 30. Mai 2022

Montag, 30. Mai

„Hoffnung lässt nicht zuschanden werden.“ (Römer 5, 5)

„Die Hoffnung stirbt zuletzt.“, so sagt man.

Aber was ist Hoffnung?

Folgende kleine Geschichte, die ich gefunden habe, mag uns da auf die Spur verhelfen:

Ein Missionars-Ehepaar in Neu-Guinea hatte vier Kinder. Die drei ältesten gingen in Europa zur Schule, das jüngste war bei den Eltern. Dieses Kind starb im Alter von einem Jahr. Der Schmerz der Eltern war groß. Schweren Herzens machte sich der Vater daran, einen kleinen Sarg zu zimmern.

Ein Einheimischer, der ihn beobachtete, sagte:„Du bist sicher sehr traurig.“

 „Ja, das bin ich.“, antwortete der Missionar.

„Dann wirst du uns sicher jetzt verlassen und nach Hause zurückgehen?“, fragte der Einheimische.

„Nein, ich bleibe bei euch.“

„Aber was ist denn mit deinen anderen Kindern?“

„Die sind in der guten Hand meines Gottes.“, versicherte der Missionar.

Der Einheimische schüttelte staunend den Kopf und meinte:

„Ihr Christen seid doch merkwürdige Leute. Ihr könnt durch den Horizont sehen.“

Dieses Wort ließ den Missionar aufhorchen. Lange hatte er über ein geeignetes Wort in der Sprache der Einheimischen für „Hoffnung“ nachgedacht. Bisher hatte er es mit „Warten“ übersetzt.

Aber jetzt wurde ihm klar: Hoffnung bedeutet „durch den Horizont sehen“.

Nicht nur bis zum Horizont, sondern durch ihn hindurch sehen. Der Horizont begrenzt normalerweise meine Sichtweite. Was dahinter kommt entzieht sich meinen Augen. Schade, wenn Du nur glaubst, was Du siehst…

Der Hebräerbrief drückt diese Sichtweite so aus:

„Es ist aber der Glaube eine feste Zuversicht auf das, was man hofft, und ein Nichtzweifeln an dem, was man nicht sieht.“ (Hebräer 11, 1)

So kann ich im Glauben durch den Horizont sehen. Zuversichtlich in die Zukunft gehen, obwohl ich im Einzelnen nicht weiß, was auf mich zukommen wird. Aber im Glauben darf ich auf Gott vertrauen, dass er mich Wege führt, die für mich gut sind. Nicht immer auf den ersten Blick. Aber meist im Nachhinein.

Die Zusagen Gottes geben mir Hoffnung. Sie lassen mich durch den Horizont sehen. Auch und gerade durch den Horizont des Todes. In einem Nichtzweifeln daran, dass das Beste noch kommen wird. Dass ich die Ewigkeit in Gottes Gegenwart verbringen darf. Und ich bin zuversichtlich, dass diese Hoffnung nicht zuschanden wird.

In welcher Hoffnung lebst Du?

Helmut Haas

Vater im Himmel, danke, dass du mich durch den Horizont sehen lässt. Danke, dass du mir Hoffnung schenkst, die nicht zuschanden wird. Auf deine Zusagen darf ich vertrauen. Führe und leite du mich auch durch diese kommende Woche.

Amen

Lied: In dir ist mein Leben…

Veröffentlicht in Tagesimpulse.