Vöhringen, 18. Juni 2022
Schwestern und Brüder, ihr die Gemeinde,
„Geben ist seliger als nehmen“ heißt es sprichwörtlich. Der Apostel Paulus lässt damit Jesus selbst zu Wort kommen (Apostelgeschichte 20,35). Aber wie soll dieser Spruch auf unser Leben zutreffen, sind wir doch in der Regel auf einen Ausgleich – „das Leben ist ein Geben und Nehmen“ –, wenn nicht gar auf den eigenen Vorteil bedacht?
Und doch kann Freigebigkeit uns selbst zugutekommen. Im eigenen Geben ist nämlich ein Gewinnen enthalten, und zwar in zweifacher Hinsicht: Zum einen mache ich mich nicht am eigenen Besitz fest. Wer zu geben weiß, ist nicht länger in der Sorge um eigenes Behalten gefangen. Zum anderen gebe ich nicht einfach Geld weg, sondern gewinne Anteil an dem Guten, das mit meiner Gabe bzw. Spende geschieht. Wo Bedürftigen geholfen wird, freue ich mich daran. Und wenn mit meinen (und anderer) Gaben etwas Neues geschaffen wird, ist das ebenfalls Grund zur Freude.
Mag ich auch selbst von Menschen nicht immer das zurückbekommen, was ich mir erhoffe. Was ich dennoch zu geben weiß erinnert mich an Gottes Güte: So vieles habe ich in meinem Leben von ihm empfangen. Ich bin so frei und gebe davon weiter.
So bete ich: Himmlischer Vater, du unser Gott, dankbar schaue ich auf mein Leben zurück. Du hast mich mit Gutem versorgt. Öffne mir die Hände, dass ich loslassen kann. Was du mir anvertraut hast, lasse es auch anderen Menschen zugutekommen. Durch Jesus Christus. Amen.
Am morgigen Sonntag, 19. Juni, feiern wir den Gottesdienst wieder regulär um 10 Uhr in der Martin-Luther-Kirche. Am Sonntag, 26. Juni 2022, feiern wir zusätzlich zum Gottesdienst in Vöhringen um 18.30 Uhr einen halbstündigen Abendgottesdienst auf dem Schlossberg an der Maria-Hilf-Kapelle oberhalb von Bellenberg. Dabei nehmen wir ins Gedächtnis, dass Burgsteine von dort für den Bau des Ulmer Münsters verwendet worden sind.
Es grüßt Euch ganz herzlich
Euer Jochen Teuffel
Evangelischer Pfarrer