Mit festlichen Klängen wird in der evangelischen Kirche in Vöhringen das alte Jahr verabschiedet und das neue willkommen geheißen. Das Publikum ist begeistert.
Von Ursula Katharina Balken
Weihnachten ist nicht beschränkt auf drei Tage. Es klingt nach, um den Menschen Freude und Hoffnung zu geben. So hat Pfarrer Jochen Teuffel seine Empfindungen am Ende eines überaus gut besuchten Konzerts in der evangelischen Kirche in Vöhringen zusammengefasst. Der Abend stand unter dem Titel „Weihnachtliche Kammermusik“.
Lothar Damm, Initiator und Leiter des Konzerts, muss ein schier unerschöpfliches Schatzkästlein besitzen, aus dem er immer wieder Kostbarkeiten meist barocker Kammermusik hervorholt. Wenn der ehemalige Kantor sich anschickt, ein neues Konzert zu initiieren, kann er auf ein erfahrenes Ensemble bauen. Reinhard Allinger, Ulrike Weidl, Ralf Ostrowski, Andrea Möck (Holzbläser und Cello), Hannelore Coucoulis (E-Piano), Anita Atzinger (Sopran), Mona Arnold (Konzertharfe) und Lothar Damm (Cembalo). wäre eine ordentliche Erschließung auf niedrigem Niveau mit kleinem Wendebereich. Britta Braun und Ulrich Simon sprachen kleine Texte.
Als Introitus erklang zu Beginn der Veranstaltung ein Ausschnitt aus dem Weihnachtskonzert von Francesco Manfredini für Holzbläser und Cembalo. Das fein ziselierte Werk leitete über zum Lied „Fröhlich soll mein Herze springen“, das heute in der Musikliteratur des Christfestes nicht fehlen darf. Solistin war Anita Atzinger. Sie besitzt einen strahlenden Sopran, schlichte Melodik liegt ihr ebenso wie anspruchsvolle Kompositionen wie „Natus est Jesus“ aus einem geistlichen Konzert von Philipp F. Boeddecker. Diese Arie besitzt mit ihren höchst anspruchsvollen Sequenzen für hohen Sopran mit seinen Koloraturen eine besondere Ausstrahlung. Begeistern konnte die Sängerin auch mit Bachs „Ich steh’ an Deiner Krippe hier“ und mit den Liedern „Drei Kön’ge wandern aus Morgenland“ und „Christus, der Kinderfreund“ von Peter Cornelius. Atzinger wurde am E-Piano begleitet wie auch bei den Liedern aus England, Italien und Frankreich. Zwischen den Liedern der Sopranistin sah das Programm „Zwei Weihnachtspastorellen“ für vier Holzbläser von Valentin Rathgeber vor. Der Komponist war der Instrumental- und Vokalmusik besonders zugetan. Mit dem „Adagio“ und „Allegro“ für Oboe, Fagott und Cembalo aus der Trio-Sonate in G schuf Johann J. Quantz ein nuancenreiches Werk. Wie meist alle Barockwerke sind sie ausgelegt auf ein möglichst breites Klangspektrum. Es dominiert die Verästelung der Instrumente, vom Ensemble facettenreich interpretiert.
Einen besonderen Höhepunkt schuf Mona Arnold an der Konzertharfe. „Piere“ von Marc Delmas ist von stiller Eindringlichkeit getragen, ein Gebet in Noten gefasst. Für beeindruckende Klangfülle stehen „Variations pastorales sur un vieux noel“ von Marcel Samuel-Rousseau. Arnold schöpfte die Klangfülle des Instrumentes voll aus. Sie zupfte die Harfe nur zart an oder ließ ein rauschendes Glissando erklingen – ihre Ausdrucksweise ist weit gefächert, dafür bieten die Pastorales musikalisch die besten Voraussetzungen.
Das Finale stand unter dem Titel „Singen wir mit Fröhlichkeit“, eingeleitet durch Anita Atzinger mit „Jauchzet, frohlocket, der Himmel ist offen“ von Georg Philipp Telemann. Ihre Freude über das gelungene Konzert brachten die Zuhörerinnen und Zuhörer mit dem gemeinsamen gesungenen Weihnachtslied „Oh du fröhliche“ zum Ausdruck. Zum Schluss dankte das Publikum stehend den Interpreten mit lang anhaltendem Applaus.
Illertisser Zeitung, Mittwoch, 3. Januar 2024.