Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Mittwoch, 03. Januar
„Bileam sprach: Wenn mir Balak sein Haus voll Silber und Gold gäbe, so könnte ich doch nicht übertreten das Wort des HERRN.“ 4 Mose 22, 18
Das hört sich doch nach einem gestandenen Propheten an. Bileam erklärt den moabitischen Gesandten, dass er nur sagen kann, was Gott ihm aufträgt und nicht, was ihr König gerne hätte, nämlich, dass er das Volk Israel verflucht. So soll es sein, dass Gottes Leute klare Aussagen darüber treffen, was nach seinem Plan richtig und falsch ist.
Leider ist diese Aussage gar nicht so standfest, wie sie sich aus dem Zusammenhang genommen liest. Es ist nämlich bereits das zweite Mal, dass die Moabiter zu Bileam kommen, um ihn zu überreden, doch mit ihnen zu gehen. Beim ersten Mal hatte Gott ihm schon klar gesagt, er dürfe nicht mitgehen, denn Israel sei ein gesegnetes Volk, das er nicht verfluchen dürfe (V. 12). Jetzt lässt er sich aber hinreißen von genau diesem Silber und Gold, und es folgt die Geschichte mit dem sprechenden Esel, die so bekannt ist (V. 21 – 33).
Letztendlich kann Bileam Israel tatsächlich nicht verfluchen, sondern segnet es im Gegenteil dreimal. Aber er selbst hat das Ziel verfehlt, er wird nicht als standhafter Prophet in die Geschichte eingehen, sondern als ziemlich schlechtes Beispiel (siehe z. B. Nehemia 13, 2; Offenbarung 2, 14).
Offensichtlich kommt es nicht nur darauf an, was wir tun und sagen, sondern vor allem darauf, ob es mit Gottes Willen geschieht und aus welcher Motivation wir handeln.
Wie oft versuche ich, meine eigenwilligen Aktionen noch im Nachhinein von Gott gerechtfertigt zu bekommen?
Nach dem Studium war ich einige Monate in Holland, ich wollte ein Jahr „nur für mich“ erleben. Das wurde es dann auch – nur für mich. Später hab ich Gott oft gefragt, ob nicht irgendwas Gutes davon übrig bleiben würde, ob ich vielleicht meine Holländisch-Kenntnisse anwenden könnte, um jemand zu helfen oder so. Aber so war es nicht, außer schönen Erinnerungen kam nichts dabei raus.
Ein harmloses Beispiel für Handeln ohne Gott, die anderen behalte ich für mich… Aber vielleicht wird klar, dass wir nicht unser eigenes Ding machen können und dann erwarten, dass Gott es schon absegnen wird. Er hat eine klare Vorstellung davon, was richtig ist und was nicht. Und wir tun gut daran, ihn erst zu fragen, bevor wir etwas tun – und uns dann auch daran zu halten, was er uns sagt.
In diesem Sinn wünsche ich uns allen ein gesegnetes neues Jahr unter Gottes Geleit.
Cornelia Letting
Himmlischer Vater, am Anfang dieses neuen Jahres stelle ich mich ganz bewusst neu unter Deinen Willen. Bitte hilf mir zu sehen, was in Deinen Augen richtig ist, und es dann auch zu tun. Danke für Deine Geduld und Deine unendliche Liebe.
Amen