Erwachsenentaufe

In den ersten christlichen Gemeinden war die Erwachsenentaufe die Regel. Auch heute sind Menschen, die nicht in einer christlichen Familie oder Umgebung aufgewachsen oder als Kinder aus anderen Beweggründen heraus nicht getauft worden sind, zum Glauben und zur Taufe eingeladen. Bei Jugendlichen ist häufig die Konfirmation Anlass zur Taufe. Wer als Erwachsener getauft werden will, soll die Grundlagen des christlichen Glaubens kennen. Wichtig ist der eigene Wunsch. Bei der Taufe bekennt der Täufling seinen Glauben (siehe die Tauffragen).

Wenn Erwachsene zum Glauben kommen und sich taufen lassen, wird deutlich: Die Taufe stellt eine Wende im Leben dar, die als Einschnitt, manchmal auch als Bruch mit der Vergangenheit erfahren wird. Das Leben wird verbunden mit dem Paschamysterium Jesu Christi. In der Taufe werden Menschen, wie die Schrift sagt, mit Christus begraben und auferweckt (vgl. Röm 6,4). Damit wird das Tor zum Leben im Reich Gottes geöffnet, das Jesus verkündet hat. In Gleichnissen ist vom Reich Gottes die Rede. Krankenheilungen, Dämonenaustreibungen und Wunder sind Zeichen des anbrechenden Reiches Gottes. Nach Jesu Tod und Auferstehung setzen die Jünger die Verkündigung Jesu fort. Sie folgen damit dem Auftrag: „Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes“ (Mt 28,19).

In der Taufe werden die Menschen von der Sünde befreit und der Macht des Bösen entrissen. Sie werden zu einer neuen Schöpfung in Christus und zu Kindern Gottes. Als Kinder Gottes gehören sie zum Volk Gottes und sind Glieder des Leibes Christi, der Kirche. Die Taufe ist das sakramentale Band, das alle zusammenhält, die dieses Zeichen empfangen haben. In der Taufe selbst antworten Menschen auf den Ruf Gottes, der an sie ergangen ist. So ist die Taufe Sakrament des Glaubens. Wer die Taufe empfängt, bekennt sich zum dreieinen Gott. Dieses Bekenntnis des Glaubens ist gerade bei Erwachsenen auf dem Hintergrund bisheriger Lebenserfahrung gewachsen und Ausdruck ihrer Hinkehr zur Botschaft vom Reich Gottes.

 

Der Ablauf eines Taufgottesdienstes bei Jugendlichen oder Erwachsenen

1. Orgelvorspiel

2. Gruß

P: Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes.

G: Amen.

P: Der Friede des Herrn sei mit euch allen!

G: Und mit deinem Geist.

3. Begrüßung der Taufgemeinde im Chorraum

heute wird N. N. in dieser Kirche auf den Namen des dreieinigen Gottes getauft. Damit wird sie in die Gemeinschaft der Christen aufgenommen.

4. Segnung mit dem Kreuzeszeichen

Das Zeichen der Christen ist das Kreuz. Es soll über deinem Leben stehen. Nimm hin das Zeichen des Kreuzes. + Du gehörst Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen.

5. Eingangsgebet

Wir beten:

Himmlischer Vater,

du hast deinen Sohn Jesus Christus gesandt,

um alle Menschen als dein Volk zu sammeln.

Öffne N. die Tür in deine Kirche,

befreie sie von der Macht des Bösen

Stärke sie mit deinem Wort und deinem Heiligen Geist,

damit sie den Weg zu dir findet

durch Jesus Christus, deinen Sohn,

unseren Herrn und Gott,

der in der Einheit des Heiligen Geistes

mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.

Alle: Amen.

6. Lied

7. Fragen an die Patin

Liebe Paten. Ihr habt euch bereiterklärt, als Vertreter der Gemeinde N. zur Taufe zu begleiten. Wollt Ihr N. auch künftig ein Helfer im Glauben sein und ihr mit Rat und Tat zur Seite zu stehen, so sprecht: Ja, mit Gottes Hilfe.

Ja, mit Gottes Hilfe.

8. Predigt zum Taufspruch

9. Taufbefehl

Wir hören, wie unser Herr Jesus Christus seinen Jüngern zu taufen befohlen hat. So steht geschrieben im Evangelium nach Matthäus im letzten Kapitel:

Christus spricht: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden. Darum gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Taufet sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe. Und siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende.“

Im Evangelium nach Johannes wird bezeugt: Also hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren werden, sondern das ewige Leben haben.

10. Einleitung zum Bekenntnis

Der Pfarrer wendet sich zum Täufling und spricht:

In der Taufe beginnt der neue Weg eines Menschen mit Gott. Dieser Weg führt zum ewigen Leben. Du willst diesen Weg im Glauben gehen. So frage ich dich:

Glaubst du an Gott, den Vater, den Schöpfer aller Dinge? so antworte: Ja, ich glaube.

Täufling: Ja, ich glaube.

Pfarrer: Glaubst du an Jesus Christus, Gottes Sohn, unsern Herrn?

Täufling: Ja, ich glaube.

Pfarrer: Glaubst du an den Heiligen Geist, der lebendig macht?

Täufling: Ja, ich glaube.

Pfarrer: Lasst uns zusammen mit dem Täufling unseren Glauben an den Dreieinigen Gott bekennen, auf dessen Namen auch wir getauft sind.

11. Glaubensbekenntnis

Ich glaube an Gott, den Vater, den Allmächtigen, den Schöpfer des Himmels und der Erde.

Und an Jesus Christus, seinen eingeborenen Sohn, unsern Herrn, empfangen durch den Heiligen Geist, geboren von der Jungfrau Maria, gelitten unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, hinabgestiegen in das Reich des Todes, am dritten Tage auferstanden von den Toten, aufgefahren in den Himmel; er sitzt zur Rechten Gottes, des allmächtigen Vaters; von dort wird er kommen, zu richten die Lebenden und die Toten.

Ich glaube an den Heiligen Geist, die heilige christliche Kirche, Gemeinschaft der Heiligen, Vergebung der Sünden, Auferstehung der Toten und das ewige Leben. Amen.

12. Tauffrage

Pfarrer: Du hast dich mit der ganzen Gemeinde zu dem dreieinigen Gott bekannt. Nun frage ich dich: Willst du getauft werden?

Täufling: Ja, ich will getauft werden.

13. Gebet über dem Wasser

Allmächtiger Gott, Herr des Himmels und der Erde.

Wir danken dir für das Wasser, das du geschaffen hast. Durch das Wasser erhältst du deine Geschöpfe am Leben. Durch das Wasser der Sintflut hast du die Sünde gerichtet und Noah gerettet. Durch das Wasser des Roten Meeres hast du dein Volk Israel aus der Knechtschaft in die Freiheit geführt. Im Wasser des Jordan hat sich dein Sohn taufen lassen und sich uns Sündern gleichgestellt. Durch Wasser und Wort der Taufe reinigst du uns von unserer Schuld und schenkst uns neues Leben. Dafür danken wir dir, Vater, und bitten dich:

Gib deinen Heiligen Geist zu dem, was wir jetzt tun. Lass im Wasser der Taufe alles untergehen, was uns von dir trennt, und lass auch diese Kinder daraus erstehen als neue Menschen, die mit Christus leben – jetzt und für immer. Dir sei Ehre in Ewigkeit. Amen.

14. Taufhandlung

N. N., ich taufe dich auf den Namen Gottes, des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes.

15. Taufsegen mit Handauflegen

Der allmächtige Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus, der dich von neuem geboren hat durch das Wasser und den Heiligen Geist, der stärke dich mit seiner Gnade zum ewigen Leben. Friede + sei mit dir. Amen.

16. Anzünden der Taufkerze

Christus spricht: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Nimm hin diese brennende Kerze zum Zeichen, dass Christus das Licht deines Lebens ist.

17. Lied

18. Gebet nach der Taufe

Wir beten:

Wir danken dir, Herr, dass du unsere Schwester/unsern Bruder in deine Gemeinschaft aufgenommen hast und ihr/ihm neues Leben schenkst. Gib ihr/ihm durch deinen Geist

— den Mut, auf dich zu vertrauen;

— die Kraft, den Nächsten zu lieben, und

— die Geduld, auf deine Zukunft zu hoffen.

Darum bitten wir durch Christus, unsern Herrn.

19. Vaterunser

Durch die Taufe dürfen wir den Gott unseren Vater nennen. Daher beten wir miteinander, wie Jesus uns gelehrt hat:

Unser Vater im Himmel

geheiligt werde Dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe,

wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn Dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.

20. Segnung der Taufgemeinde

Der Herr segne euch und behüte euch. Der Herr lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig. Der Herr erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch Frieden. Amen.

21. Orgelspiel