Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns jeden Tag einen neuen Impuls geben:
Mittwoch, 17. Februar
Jesus Christus ist die Versöhnung für unsre Sünden, nicht allein aber für die unseren, sondern auch für die der ganzen Welt.1. Joh 2,2
„Wir werden uns viel verzeihen müssen“. Ein wahres und weises Wort von Jens Spahn gleich zu Beginn der Pandemie – als noch gar nicht abzusehen war, wie viel wir einander werden verzeihen müssen.
Corona hat uns unvorbereitet und mit so einer Dynamik überrollt, dass alles Abwägen, Gewichten und Entscheiden ständig wie eine Gleichung mit mehreren Unbekannten ist.
Und wenn Fehler passieren und sie passieren in so einer Situation unweigerlich, dann geraten wir ins Reagieren, Verteidigen, und machen gerade deswegen erneut Fehler. Und der unselige Teufelskreis der gegenseitigen Schuldzuweisung beginnt, um von der eigenen Schuld, aber vor allem eigenen Ohnmacht und Unzulänglichkeit abzulenken.
Jesus Christus ist die Versöhnung für unsere Sünden. Es scheint, wie wenn Gott rechtzeitig vorgesorgt hätte. In Christus bietet er uns seine Vergebung und Versöhnung an. Christus ist bereits für uns gestorben und auferstanden. Es gilt nicht nur ´Land unter´., Nein: Hilfe ist da.
Gott zeigt uns den Weg auf in unserem Scheitern. Statt Vorwürfe und Schuldzuweisung, versöhnt Gott sich mit uns fehlerhaften und die Gemeinschaft gegenseitig gefährdenden Menschen. Wichtig dabei: Gottes weiter Horizont. Die Versöhnung gilt nicht nur uns, auch nicht nur den Christen, sondern der ganzen Welt.
Das sollte auch Maßstab unseres Tuns sein und uns zurechtrücken. Wenn Tendenzen wie zur Zeit an Impfnationalismus sichtbar werden, Wenn das, was mir fehlt, den Blick auf Ganze, Corona zu besiegen, verdrängt. Wenn politische Entscheidungen im KleinKlein der Bundesländer geschwächt werden, statt in einer globalen Welt mit möglichst vielen zusammen nach Lösungen – zeitgleich und sich gegenseitig verstärkend – zu suchen.
Der Anfang dazu: dass wir uns viel verzeihen, wie Gott es in Christus schon tut. Damit in Zukunft weniger nach Schuldigen, sondern wieder mehr und gemeinsam nach der bestmöglichen Lösung gesucht wird. Und auch das macht Gott in Christus vor: der, der die Schuld anderer erleidet, verzeiht zuerst, macht den ersten Schritt, und ermöglicht so einen neuen Anfang im Geist der Versöhnung.
Hans-Joachim Scharrer
Gott, ich danke dir, das du dich mit mir sündigen Menschen versöhnt hast. Ich danke dir für Jesus Christus. Lege deinen Geist der Versöhnung in all mein Reden und Tun. Und wo mir Unrecht getan wird, gib mir die Kraft zum Verzeihen. Amen.
Als heutige Bibellese ist Lukas 9,49-50 vorgesehen.