Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Freitag, 04. August
„Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet.“ (Matthäus 7, 1)
Wie kann man nur?
Schnell sind wir dabei ein Urteil über unsere Mitmenschen zu fällen.
Bei Vorstellungsgesprächen achten wir auf jede Kleinigkeit, denn der erste Eindruck ist oft entscheidend. Aber nicht nur bei Bewerbungen, auch im täglichen Leben entscheiden die ersten 10 Sekunden einer Begegnung zwischen Sympathie und Antipathie, machen wir die Schublade auf und stecken das Gegenüber hinein. Der kommt da nicht so einfach wieder raus.
Wie kann man nur?
Da reicht oft eine Kleinigkeit und das Urteil ist gefällt. Und schon ist das Gegenüber abgestempelt.
Wie kann man nur?
Jesus hält uns mit dem nachfolgenden etwas überspitzten Gleichnis den Spiegel vor (Matthäus 7, 3 – 5):
„Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge und nimmst nicht wahr den Balken in deinem Auge? Oder wie kannst du sagen zu deinem Bruder: »Halt, ich will dir den Splitter aus deinem Auge ziehen«, und siehe, ein Balken ist in deinem Auge? Du Heuchler, zieh zuerst den Balken aus deinem Auge; danach sieh zu, wie du den Splitter aus deines Bruders Auge ziehst.“
Wie kann man nur?
Wir erkennen sehr schnell die kleinsten Fehler bei unseren Mitmenschen und fällen darüber unser Urteil.
Was aber ist mit meinen eigenen Fehlern?
Fragen wir da auch: »Wie kann man nur?«, oder sind wir in diesem Fall deutlich großzügiger?
Uns fallen da viele Entschuldigungen und Ausreden ein, die unsere Fehler viel kleiner erscheinen lassen. Der Fehler wird vom Balken zum Splitterchen oder nur zu einem kleinen Kratzer.
Wie kann man nur?
Wie schnell urteilen wir unter uns Christen, erheben uns zu Richtern über den Glauben des Anderen. Wir meinen uns stünde ein Urteil zu über den Glauben und den Frömmigkeitsstil unserer Mitchristen, sprechen ihnen Rechtgläubigkeit ab. Zu wie viel Spaltungen innerhalb der weltweiten Christenheit hat das geführt.
Im Refrain des unten stehenden Liedes heißt es:
»Ich wünsche nur jedem, den Retter zu kennen und Gott nicht nur Herr, sondern Vater zu nennen.«
Das ist auch mein Wunsch – für mich und für dich.
Helmut Haas
Vater im Himmel, wir urteilen all zu schnell und erkennen doch nur Äußerlichkeiten beim anderen. Nur du siehst das Herz an und weißt wie wir es meinen. Dafür danke ich dir. Und so vertraue ich mich dir an, auch für diesen Tag.
Amen