„Krone des Lebens“ – Impulse in der Woche, die zusagen und herausfordern – 2. Oktober 2022

Sonntag, 2. Oktober

Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat. Lukas 12,15

Wenn es unter den Geschwistern heißt, dass man sich in der Familie gut verstehe, fragt der Volksmund: „Und, habt ihr schon geteilt? Habt ihr also das elterliche Erbvermögen bereits untereinander aufgeteilt.“ Wenn es ans Erben geht, kommt es nicht selten vor, dass Familienbande reißen: Wer sich gegenüber den anderen als übervorteilt ansieht, bricht mitunter den Kontakt zu Bruder oder Schwester ab. In der Seelsorge staune ich immer wieder, welche tiefe Gräben sich zwischen Familiengliedern auftun können.

Als Jesus angefragt wird, in einem Erbstreit als Richter tätig zu werden, entgegnet er: „Seht zu und hütet euch vor aller Habsucht! Denn für keinen – habe er auch im Überfluss – hängt sein Leben an seinem Hab und Gut.“ (Lk 12,15) Mitunter sagen wir uns dies mit ähnlichen Worten: Geld ist nicht alles; das letzte Hemd hat keine Taschen. Aber Jesu Wort tatsächlich leben – das würde ja bei einem eigenen Vermögen die Bereitschaft miteinschließen, selbst auf Erbanteile zu verzichten oder aber Gehaltseinbußen widerspruchslos hinzunehmen.

Um frei zu werden von Besitz und Status, um mich nicht länger mit anderen zu vergleichen braucht es eine besondere Anerkennung, die uns im Evangelium zugesprochen wird: Du bist mehr als das, was du dir erarbeitet hast. / Du bist mehr als das, was dir gehört. / Du bist mehr als das, was du von dir hältst. / Du bist derjenige, für den sich Jesus Christus am Kreuz hingegeben hat. / Du bist diejenige, die der Auferstandene dem Tod entwunden hat. / Gottes Gewinn – das bist du!

Jochen Teuffel

Gott, unser Vater, die Erde ist voll von deinen Gütern. Du hast Deine Hand aufgetan und uns mit Gutem gesättigt. Wir danken Dir dafür und bitten Dich: Öffne unsere Hände zum Geben, damit deine Gaben auch anderen zugutekommen. Durch Jesus Christus. Amen.

Als heutige Bibellese ist Psalm 65 vorgesehen.

Zum Abschluss das Lied „Wir pflügen und wir streuen“ (EG 508) zum Anhören und Mitsingen.

Veröffentlicht in Tagesimpulse.