Basierend auf den Herrnhuter Losungen soll ein biblisches Wort uns einen neuen Impuls geben:
Montag, 25. Dezember
Das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit. Johannes 1,14a
Josef:
Jesus ist da, mein Sohn! Oder soll ich ihn lieber nicht als meinen Sohn bezeichnen? Schließlich wissen Maria und ich sehr genau, dass er nicht mein Sohn ist.. und trotzdem. Ich sehe ihn an und fühle mich mit ihm verbunden, das hätte ich nicht gedacht! Die letzten Monate habe ich mir immer wieder überlegt, wie das wohl sein wird, Vater zu werden ohne der Vater zu sein.. Und jetzt liegt er in meinen Armen!
Es ist Gottes Sohn! Nicht meiner! Aber ist das nicht noch viel größer? Zuerst war ich wütend, wie konnte das sein? Maria, meine Verlobte ist schwanger, und ich wusste, dass ich garantiert nicht der Vater sein konnte! Ich kam mir ja so unendlich blöd vor! Voller Scham und Wut wollte ich mich von ihr trennen, und dann kam, Gott sei Dank, der Engel und redete mit mir! All das scheint Lichtjahre entfernt zu sein!
Heute kann ich ihm zum ersten Mal in die Augen sehen und ich fühle mich geehrt! Ich darf dieses Kind, Gottes Kind, in meiner Familie begrüßen. Ich darf für ihn sorgen und ich darf hier auf Erden stellvertretend sein Vater sein. Erst jetzt begreife ich die Ehre, die mir Gott hier erweist. Nicht nur Maria wurde als seine Mutter auserwählt, auch ich darf ein Teil seines Lebens sein.
Gott hat einen Plan mit diesem Kind! Das ahne ich! Und dieser Plan ist einzigartig und weltbewegend.
Maria:
Mein Kind ist da! Ich haben ihn gerade auf die Welt gebracht! Die Geburt war schmerzhaft und anstrengend, so ist das wohl, wenn Kinder geboren werden ….Ich betrachte dieses kleine Wunder. Wie schön er ist! Oder ist er nur so schön, weil ich seine Mutter bin und alle Mütter ihre Kinder als perfekt empfinden? Er schaut mich an und ich sehe in die Augen meines Babys und mein Herz scheint einen kurzen Moment lang still zu stehen! ‚Schön, dass du da bist!‘, flüstere ich ‚Ich begrüße dich in dieser, deiner Welt! Ich habe mein Herz gerade an dich verloren!‘
Wenn du kleiner Mensch Gottes Sohn bist, frage ich mich, bist du anders als alle anderen Menschenkinder? Du wirkst so hilflos und zerbrechlich wie alle anderen Babys auch und doch bist du der angekündigte Retter und Messias!? Noch kann ich das nicht verstehen, du bist einfach nur mein kleines Baby, das ich stillen und liebkosen werde. Noch bist du auf mich angewiesen. Wer bin ich, dass ich dich wiegen und trösten darf wo du doch der Tröster und Schöpfer aller Dinge bist. Zweifel steigen in mir hoch … aber, der Engel hat es mir doch damals verkündet! Wie könnte ich das auch vergessen!
Ich ahne, dass hier etwas ganz Großes geschieht und irgendwie macht es mir Angst! Wie wird dein Leben sein, mein Kind, wie sieht deine Zukunft aus? All das frage ich mich und habe darauf keine Antwort, aber was ich weiß ist: Gott ist mit dir!
Euch ist heute der Heiland geboren. Lukas 2,11
–
Hirte:
Hier soll das also sein? Sind wir hier wirklich am richtigen Ort? Meine Kollegen schauen mich fragend an.
Wir sind nach Bethlehem gerannt und sind noch ganz außer Atem, denn da war dieser Engel! Ja, ein richtiger Engel! Und nein, wir haben keinen Zweifel, dass es ein Engel war! Wenn Ihnen ein Engel begegnen würde, dann wüssten sie das auch – sofort!
Geht nach Bethlehem, hat er gesagt, dort ist heute der Heiland geboren! Dort liegt er in einem Stall, in Windeln gewickelt! Und dann kamen auch noch mehr von ihnen, der ganze Himmel war voll davon und alle sangen und lobten Gott! Das war…..mir fehlen die Worte, das war…atemberaubend?!
Hier muss es sein! So leise wie möglich öffnen wir die Tür und da es dunkel ist, sehen wir sie erst gar nicht…nur langsam gewöhnen sich unsere Augen an das dämmrige Licht. Umrisse zeichnen sich ab, ein Mann und eine Frau. Sie trägt etwas in ihren Armen und will ein kleines Bündel gerade in eine Futterkrippe legen, sie zögert! – Beide sehen uns verunsichert und ängstlich an ..
Was wollen diese rauhen und etwas wild aussehenden Männer hier? Stumm steht diese Frage zwischen uns, da beginnen wir zu erzählen, erst flüsternd, dann immer lauter und voller Begeisterung über das, was wir gerade erlebt haben! Ein Engel hat es uns gesagt:
Euch ist heute der Heiland geboren. Lukas 2,11
Staunend und voller ehrfurcht betrachten wir das Kind in der Krippe.
Berit Knorr
Gebet: Vater im Himmel, was damals in diesem Stall geschehen ist, erscheint mir heute so unwirklich! Eigentlich war es ja nur die Geburt eines Babys… und Babys wurden damals wie heute viele geboren. Und trotzdem feiern wir heute genau diese eine Geburt! Die Geburt deines Sohnes Jesus!
Und ich möchte sie feiern! Egal wie heute meine Lebenswirklichkeit aussieht, ob sie voller Angst, Streit und Schmerzen ist oder voller Glück und Frieden! Dieses Ereignis soll heute ein Licht in mir anzünden das sich in mir ausbreitet und mich mit Wärme, Liebe und Dankbarkeit erfüllt! Lob und Ehre sei dir, denn du kamst damals um mir heute ganz nah zu sein! Amen
Lied: In der Nacht von Bethlehem https://youtu.be/QlYlThR2zVQ?feature=shared