Vöhringen, 10. Juni 2023
Liebe Mitchristen in der Gemeinde,
„Wer ohne Sünde ist, der werfe den ersten Stein.“ Jesu Worte, mit denen er die Verurteilung und Hinrichtung einer Ehebrecherin abwendet (Johannes 8,2-11) sind selbst zum Sprichwort geworden. Dabei redet Jesus Sünden keinesfalls schön. „Geh und sündige von jetzt an nicht mehr!“ Mit diesen Worten entlässt Jesus die Frau. Die Schuld, die der Richter dir abgenommen hat, sollst du nicht noch einmal neu auf dich nehmen.
Zu viele Steine sind in gegenwärtig in menschlichen Händen – bildlich betrachtet. Geurteilt und verurteilt wird besonders häufig in den sozialen Medien im Internet. Es lassen sich dort genügend Gleichgesinnte finden, die einen im eigenen Urteil bestätigen. Und genau das ein Beweggrund für das eigene Urteilen und Verurteilen: Selbstbestätigung. Ich bzw. wir auf der richtigen Seite, der oder die auf der falschen. Mit dem eigenen Urteil über andere spreche ich mich selbst gerecht.
„Ich verurteile dich nicht.“ Jesu Freispruch, den die Frau empfangen hat (Johannes 8,11), ist auch für mich mit meinen Verfehlungen bestimmt. In seiner Liebe lässt Jesus mich neu leben. Deshalb kann ich auch andere Menschen mit deren Unmöglichkeiten und Zuwiderheiten leben lassen – auch wenn es mitunter schwerfällt.
So bete ich: Gott, Du unser Vater, Dein Wort widersteht der Sünde, Dein Wort durchdringt den Tod. Wir bitten um deinen Geist: Er lasse uns deine Stimme unterscheiden von unseren eigenen Stimmungen. So gehört unser Leben Dir – geformt von deiner Liebe, die uns in Jesus Christus begegnet. Dir sei Ehre in Ewigkeit. Amen.
Am morgigen Sonntag, 11 Juni, feiern wir den Predigtgottesdienst bereits um 9.30 Uhr in der Martin-Luther-Kirche mit Lektor Thomas Reiner. Im Anschluss daran findet um 11.30 Uhr ein Taufgottesdienst statt.
„Auf Bewährung“ heißt das nächste t-Gespräch, das am kommenden Dienstag, 13. Juni, um 10 Uhr im Gemeindehaus stattfindet. Karlheinz Wieland wird erzählen, wie er als Bewährungshelfer Straffällige begleitet.
Gott segne euch und behüte euch.
Euer Jochen Teuffel
Pfarrer