Vöhringen, 16. Oktober 2021
Schwestern und Brüder, ihr die Gemeinde,
Gnade sei mit euch und Friede von dem, der da ist und der da war und der da kommt.
„Du Opfer“ heißt es auf Schulhöfen und Klassenzimmern, wenn Kinder und Jugendliche andere verbal fertigmachen wollen. Seit den 2000er Jahren ist „Opfer“ im deutschen Sprachraum zum Schimpf- bzw. Mobbingwort verkommen. Wer als „Opfer“ gebrandmarkt wird, soll zur wehrlosen Zielscheibe böswilliger Machtgelüste erniedrigt werden. Gut und richtig, wenn Eltern zugunsten ihrer Kinder gegen Mobbing einschreiten.
Nehmen wir Christus am Kreuz in den Blick, so zeigt er sich uns als Opfer: Lüge, Verrat, Machtgier und Sadismus – all die menschliche Bosheit wirkt sich in seinem Leiden und Sterben aus. Und doch kann sie dieses Opfer nicht vernichten. Gottes Gerechtigkeit und Treue lassen seinen Sohn im Tod nicht zugrunde gehen. Am Ende triumphiert der Geopferte in seiner Auferstehung über seine Widersacher.
So lautet das Evangelium für die Gedemütigten, die Erniedrigten, die Verachteten und Gemobbten: Was Dir als Unrecht und Bosheit widerfahren ist und immer noch widerfährt, ist nicht dein Schicksal. Weil Gott im Opfer seines Sohnes Recht behält, wird die Bosheit nicht über dein Leben triumphieren. Wenn Christus als Herr und Heiland Dich im Glauben an ihn angenommen hat, kann menschliche Bosheit Dich nicht zugrunde richten. Oder mit Jesu eigenen Worten: „Selig seid ihr, wenn euch die Menschen hassen und wenn sie euch ausstoßen und schmähen und euren Namen in Verruf bringen um des Menschensohnes willen. Freut euch und jauchzt an jenem Tag; denn siehe, euer Lohn im Himmel wird groß sein.“ (Lukas 6,22f)
So bete ich: HERR, Du unser Gott, Dein Wort ist Lebenslicht auf unseren Wegen, Deine Gebote weisen uns in Deine Treue ein. So bitten wir Dich: Dringe zu unserem Herzen vor, überstimme Selbstbestimmungen, die uns in die Irre führen, damit wir uns in Deiner Güte wiederfinden. Durch Jesus Christus, Anfänger und Vollender unseres Glaubens. Amen.
Am morgigen Sonntag, 17. Oktober, feiern wir den Gottesdienst um 10.00 Uhr in der Martin-Luther-Kirche. Er wird mit der 1,5-Meter-Abstandsregel gefeiert. Die Maske darf jedoch nach Einnahme des Sitzplatzes abgenommen werden. In der Predigt zu Prediger 12 kommt die Herausforderung des Alterns zur Sprache.
Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.
Es grüßt Euch ganz herzlich
Euer Jochen Teuffel
Evangelischer Pfarrer