Vöhringen, 28. August 2021
Schwestern und Brüder, ihr die Gemeinde,
Gnade und Friede von Gott Vater und Christus Jesus, unserem Heiland!
In der Bibel finden sich mitunter bittere Lebensbekenntnisse, so wenn der Prophet Jeremia sein leidvolles Missverhältnis zum HERRN beklagt: „Warum dauert mein Leiden ewig und ist meine Wunde so bösartig, dass sie nicht heilen will? Wahrlich, wie ein versiegender Bach bist du mir geworden, ein unzuverlässiges Wasser.“ (15,18) Seine Klage findet Gottes Antwort: „Wenn du umkehrst, lasse ich dich umkehren und wieder vor mir stehen.“ (15,19)
Wenn Gott Jeremia zur Umkehr auffordert, dann nicht deshalb, weil dessen Worte ungehörig wären. Vielmehr verspricht Gott dem Propheten eine heilsame Begegnung mit ihm. Er selbst wird Jeremias Umkehr auf sich selbst ausrichten. So soll der verzweifelte Prophet doch noch den göttlichen Beistand finden: „Ich bin mit dir, um dir zu helfen und dich zu retten.“ (15,20)
Für uns geht die „fromme“ Lebensgleichung – Ich halte zu Gott und er bewahrt mich vor Übel – nicht einfach auf. Dass wir uns in Leid und Schmerz dennoch Gott zuwenden sollen, dazu leitet seine Einladung an den klagenden Jeremia an: „Wenn du umkehrst, lasse ich dich umkehren und wieder vor mir stehen. […] Denn ich bin mit dir, um dir zu helfen und dich zu retten. – Spruch des HERRN.“ Gottes Gegenwart birgt zukünftige Heilung, aber sie fordert unsere Geduld.
So bete ich: HERR, unser Gott, immer wieder diese Frage: Wo ist Deine Güte, warum lässt Du dieses Unglück zu? Wenn sich unser Unheil in Deinem Sohn am Kreuz ausgewirkt hat, wenn hinter seinem Tod sich Lebensheil auftut, dann kehre uns neu zu ihm, auf dass wir in ihm unsere Zukunft erblicken bei Dir. Amen.
Am morgigen Sonntag, 29. August, feiern wir den Predigtgottesdienst um 9.30 Uhr in der Martin-Luther-Kirche.
Der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.
Es grüßt Euch ganz herzlich
Euer Jochen Teuffel
Evangelischer Pfarrer