Vöhringen, 2. Januar 2021
Schwestern und Brüder, ihr die Gemeinde,
Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen.
„Seid barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist.“ (Lukas 6,36) So lautet die Jahreslosung 2021. Eine kleine Änderung sei angebracht: Ausgehend vom griechischen Text lässt sich treffender übersetzen: „Werdet barmherzig, wie euer Vater barmherzig ist.“ Barmherzigkeit ist kein äußerliches Verhalten, zu dem ermahnt werden kann, sondern ein Geschehen mit mir. Jesus lädt mich in Gottes Barmherzigkeit ein, damit sie auch durch mich geschieht.
Dazu schreibt Eduard Schweizer: „Der Mensch gleicht dem Flussbett, durch das das Wasser der Güte Gottes fließt. Ein Flussbett wird verändert durch das Wasser, das es durchfließt. So will die lebendige Güte Gottes den Menschen öffnen zum Beten und zum praktischen Tun dessen, was sich angesichts auch einer feindlichen Welt aufdrängt.“
„Werdet barmherzig“ heißt nicht „werdet nachgiebig“ bzw. „macht, was andere von euch wollen“. Barmherzigkeit nimmt andere an, auch da wo man es ihnen nicht recht machen kann. Ich erkenne in ihnen diejenigen, für die der Gottessohn Mensch geworden ist. Die Barmherzigkeit lässt mich den anderen unter Gottes Güte entdecken.
So bete ich:
HERR, unser Gott,
das neue Jahr tut sich vor uns auf.
Du schenkst alle Zeit wie eine Einladung, sie zu beleben.
Was uns auferlegt wird, möge nicht über unsere Kräfte gehen.
Und was uns aufgetragen ist, möge gelingen.
Was auch immer uns erwartet, freie oder ausgefüllte Tage,
lass sie uns zur Brücke werden,
auf der du uns findest und wir dich.
Durch Jesus Christus.
Amen.
Am morgigen Sonntag, 3. Januar feiern wir einen Predigtgottesdienst um 10 Uhr. Der Wegweiser-Gottesdienst muss mangels Gesangsmöglichkeit entfallen.
Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.
Es grüßt Euch ganz herzlich
Euer Jochen Teuffel
Evangelischer Pfarrer